Brachlianoff wird Chefin von Veolia
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Sie habe an seiner Seite an den Entscheidungen teilgehabt, die für die nächsten 20 Jahre der Gruppe am strukturierendsten seien, sagt er. Antoine Frérot hat keine Zeit verloren. Kaum hatte er bekannt gegeben, dass der von ihm seit 2009 gelenkte Umweltdienstleister Veolia Environnement im Rahmen des Übernahmeangebots für Suez 86,22% des Kapitals hält, hat er wenige Tage später angekündigt, dass er das Ruder am 1. Juli an seine Stellvertreterin Estelle Brachlianoff übergeben wird. Die 49-Jährige wird dann neben Engie-Chefin Catherine MacGregor die zweite Frau an der Spitze eines CAC-40-Konzerns sein. Als Generaldirektorin wird sie die operativen Geschäfte führen, während der 63-jährige Frérot weiter dem Verwaltungsrat Veolias vorstehen wird.
Brachlianoff habe spätestens seit ihrer Ernennung 2018 zur stellvertretenden Generaldirektorin, die für den Betrieb zuständig war, als potenzielle Erbin Frérots gegolten, heißt es in Paris. Der andere Stellvertreter Claude Laruelle ist für Finanzen zuständig. Frérot, der bereits seinen für die Kommunikation und öffentliche Angelegenheiten zuständigen Vertrauten Laurent Obadia als Nachfolger von Brachlianoff auserkoren hat, habe seine Nachfolge gründlich vorbereitet. Er habe bereits bei Antritt seines jetzigen Mandats 2018 gesagt, dass es sein letztes werde.
Zusammen mit seiner Nachfolgerin in der operativen Geschäftsführung wird er nun in den nächsten Wochen die Resolutionen vorbereiten, die den Aktionären auf der Hauptversammlung am 15. Juni vorgelegt werden sollen. Bis Ende Januar soll auch die Zusammensetzung des Vorstands der fusionierten Gruppe feststehen. Ihm sollen auch Vertreter von Suez angehören.
Die künftige Veolia-Chefin hat sich innerhalb des Konzerns ihre Sporen verdient. Nach dem Studium an den renommierten Ingenieurshochschulen École Polytéchnique und Écoles des Ponts et Chaussées war sie bei Veolia ab 2010 zunächst für das Müllgeschäft im Großraum Paris verantwortlich, ab 2012 dann für das in Großbritannien. Sie sei eine der wenigen französischen Unternehmenschefs, die sich in der angelsächsischen Unternehmenswelt pudelwohl fühlen, urteilt die Wirtschaftszeitung „Les Echos“. Während ihrer Zeit in Großbritannien war sie Vorsitzende der dortigen französischen Handelskammer. Nun muss ihr die Integration von Suez gelingen.