Federal Reserve

Brainard die neue Nummer 2 bei der Fed

Der US-Senat hat Lael Brainard als stellvertretende Vorsitzende der US-Notenbank bestätigt. Die Demokratin will sich verstärkt für den Kampf gegen den Klimawandel einsetzen und verhindern, dass die Finanzmarktaufsicht gelockert wird. Obwohl sie lange Zeit als Taube im Kampf gegen die Inflation galt, plädiert sie nun auch für eine Verschärfung der Geldpolitik.

Brainard die neue Nummer 2 bei der Fed

det Washington

Nach monatelangem Tauziehen zwischen Republikanern und Demokraten hat der US-Senat mit einer relativ knappen Mehrheit von 52 zu 43 Stimmen Lael Brainard (60) als stellvertretende Notenbankvorsitzende bestätigt. Als die neue Nummer 2 hinter dem Fed-Vorsitzenden Jerome Powell tritt sie die Nachfolge von Richard Clarida an, dessen Amtsperiode Ende Januar abgelaufen war. Damit wird die in Hamburg geborene Tochter eines US-Diplomaten nach Alice Rivlin und Janet Yellen nur die dritte Frau in der Geschichte der Zentralbank in der Position der Vize-Chefin sein.

Brainard sitzt seit 2014 im Notenbankvorstand. Insgesamt hat die Ökonomin, die an der Elite-Uni Harvard College promovierte und sechs Jahre lang am Massachusetts Institute of Technology (MIT) unterrichtete, unter fünf Präsidenten gearbeitet. Von 2010 bis 2013 leitete Brainard im Finanzministerium die Abteilung für internationale Beziehungen, wo sie eine Schlüsselrolle im Kampf gegen die Folgen der globalen Finanzkrise und dem Umgang mit der europäischen Schuldenkrise hatte.

2014 nominierte der damalige Präsident Barack Obama die Akademikerin für einen Sitz im Notenbankvorstand. Dort plädierte Brainard, derzeit die einzige Demokratin im Board of Governors, für verstärktes Engagement seitens der Fed im Kampf gegen die globale Erwärmung. Nach dem Vorbild der Stresstests im Gefolge der Finanzkrise hat sie unter anderem gefordert, dass Banken auf ihre Resistenz gegen die Folgen des Klimawandels geprüft werden. Ihre Position stellt einen klaren Kontrast zu der von Powell und anderen Republikanern dar. Der Fed-Chef ist der Ansicht, dass die Notenbank nur ein „eng gefasstes Mandat“ in Sachen Umweltpolitik hat.

Republikanische Kritik

Bei Republikanern eckt die Ökonomin auch mit ihrer Forderung nach strengerer Finanzaufsicht an. Im Vorstand stemmte sie sich wiederholt gegen die Lockerung einiger der wichtigsten Regeln, die Bestandteil des Dodd-Frank-Gesetzes sind. Das Gesetzeswerk zielte auf die Schaffung einer neuen Finanzmarktarchitektur ab, welche die Kapitalanforderungen an Banken verschärfen und den Verbraucherschutz verbessern sollte.

Obwohl sie lange Zeit im Kampf gegen die Inflation als Taube angesehen wurde, die im Interesse robusten Wachstums höhere Preise in Kauf nehmen würde, hat sich Brainard während der vergangenen Monate zunehmend für eine Verschärfung der Geldpolitik ausgesprochen. Neben einer Serie von Zinserhöhungen, die teilweise auch aus größeren Schritten bestehen könnte, unterstützt sie zudem eine konsequente Reduktion der Bilanzsumme von derzeit 9 Bill. Dollar. Gerade angesichts der Stärke des Arbeitsmarkts und des Stellenwachstums „ist es nun unsere wichtigste Aufgabe, die hohe Inflation zu bekämpfen“, sagte sie kürzlich in einem Interview.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.