Triebwerksbauer

CEO Warren East verlässt Rolls-Royce

Warren East hat Rolls-Royce in die Gewinnzone zurückgeführt. Als er im Juli 2015 Chef des Technologiekonzerns wurde, hatten viele auf einen Neuanfang gehofft. Zum Jahresende legt er sein Amt nieder.

CEO Warren East verlässt Rolls-Royce

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Die Börse hat mit einem Kursrutsch auf die Mitteilung reagiert, dass der Rolls-Royce-Chef Warren East (60) sein Amt zum Jahresende niederlegen will. Er führte den Technologiekonzern im vergangenen Jahr wieder in die Gewinnzone. Als er im Juli 2015 vom Board zum CEO ernannt wurde, hofften viele, dass er die schwerfälligen bürokratischen Strukturen der FTSE-100-Gesellschaft runderneuern würde. Denn East kam aus einer Branche, in der ein anderes Tempo herrscht als im Geschäft mit Kraftwerksturbinen oder Flugzeugtriebwerken. Der Oxford-Absolvent war Chef des britischen Chipdesigners Arm Holdings, dessen Chiparchitektur die Grund­lage des mobilen Internets bildet. Bevor er 1994 zu Arm kam, verbrachte er elf Jahre beim US-Halbleiterproduzenten Texas Instruments.

Doch Rolls-Royce war ein anderes Kaliber. Der Konzern war in den knapp acht Jahren immer für eine Überraschung gut – von Bestechungsvorwürfen bei der internationalen Geschäftsanbahnung über Wertberichtigungen auf Absicherungsgeschäfte in Milliardenhöhe bis hin zu den nicht enden wollenden Problemen mit den Triebwerken vom Typ Trent 1000. Und dann legte auch noch die Corona-Pandemie den internationalen Luftverkehr lahm.

Es habe „Herausforderungen“ ge­geben, sagte East bei der Ankündigung seines Ausscheidens. „Aber wir haben auf die kulturellen und organisatorischen Verbesserungen, die wie erreicht haben, aufgebaut, um sie zu meistern.“ Die Aktie brach in London um 13 % ein. Der Markt habe sich wegen des Krieges in der Ukraine ohnehin auf Talfahrt befunden, sagte Russ Mould, Investment Director bei AJ Bell. „Doch die Aktie von Rolls-Royce fiel weitaus deutlicher, weil die Anleger wirklich missmutig auf den Rücktritt von Warren East reagierten.“

Vertrauensvorschuss

Der Manager habe vergleichsweise lange an der Spitze des Unternehmens gestanden. Und obwohl dort langsamer Fortschritte gemacht worden seien, als man es am Markt gerne gesehen hätte, hätte man ihm stets einen Vertrauensvorschuss gewährt. East habe „unglaubliche Hartnäckigkeit“ gezeigt, als er „wesentliche kulturelle Veränderungen“ über die ganze Organisation hinweg vorantrieb, lobte Rolls-Royce-Chairwoman Anita Frew. Er entrümpelte die Führungsetage. Mächtige Bereichsfürsten wie Tony Wood, der einst das Luftfahrtgeschäft verantwortete, mussten weichen. Man werde nun mit der Suche nach einem geeigneten Nachfolger beginnen, heißt es in einer Pflichtveröffentlichung.