Der Doyen des Sozio-oekonomischen Panels ist tot
Gert G. Wagner †
lz Frankfurt
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Der langjährige Leiter des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und ehemalige DIW-Vorstandsvorsitzende, Gert G. Wagner (71), ist tot. Er kam 1989 ins DIW, wo er die Leitung des SOEP übernahm und die treibende Kraft darstellte. Das SOEP ist eine der größten und am längsten laufenden multidisziplinären Panelstudien überhaupt. Dafür werden derzeit jährlich etwa 30.000 Menschen in knapp 15.000 Haushalten befragt. Wagner baute das SOEP beharrlich aus und sorgte für dessen schnelle Anpassung an gesellschaftliche Veränderungen sowie für die nationale und internationale Vernetzung. „Mit eindrucksvollem Engagement hat er über Jahrzehnte hinweg die globale Forschungslandschaft und den Wissenstransfer gefördert und für wissenschaftliche Exzellenz gesorgt“, sagt Sigrid Nikutta, Vorsitzende des Kuratoriums des DIW Berlin. Wagner habe „einen unersetzlichen Beitrag zum Aufbau des Instituts und der Infrastruktureinrichtung Sozio-oekonomisches Panel (SOEP)“ geleistet, würdigte ihn auch DIW-Präsident Marcel Fratzscher. Ohne ihn würden das Institut und auch das SOEP „nicht so exzellent dastehen“.
Im Februar 2011 übernahm Wagner für zwei Jahre die Leitung des DIW Berlin. Anfang 2018 verabschiedete er sich, blieb dem Institut aber auch über den offiziellen Ruhestand hinaus verbunden. Den Schwerpunkt seiner Forschungstätigkeit verlagerte er fortan zum Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. Bis 2018 war Wagner 16 Jahre lang Professor für Volkswirtschaftslehre an der TU Berlin, zuvor als Professor an den Universitäten in Frankfurt/Oder und Bochum tätig. Darüber hinaus gehörte der gebürtig aus Kelsterbach in Hessen stammende Volkswirt zahlreichen Gremien an wie dem Sozialbeirat der Bundesregierung, der Rürup-Kommission und dem Sachverständigenrat für Verbraucherfragen.