Luftfahrtbranche

Die neuen Quälgeister von Airbus

Nach dem Ausscheiden von Akbar Al Baker an der Spitze von Qatar Airways gibt es andere Airlines-Chefs, die Airbus zu Beginn der Luftfahrtmesse in Dubai die Partystimmung verdorben haben.

Die neuen Quälgeister von Airbus

Er war stets für eine Überraschung gut. Akbar Al Baker, bis Beginn des Monats Chef von Qatar Airways, war dafür bekannt, dass er Auslieferungszeremonien oder die Bekanntgabe neuer Bestellungen gerne mal platzen ließ. So sagte er 2011 auf der Dubai Airshow in letzter Minute eine von Airbus anberaumte Pressekonferenz ab, um nur wenige Minuten später Flugzeuge bei dessen US-Rivalen Boeing zu bestellen.

Airbus hat nach Al Baker neue Partyschrecks

Von Gesche Wüpper, Dubai

Luftfahrtbranche

Für Airbus gibt es nach
Al Baker neue Partyschrecks

Zwei Airlines-Chefs knüpfen an die Tradition des früheren Qatar-Airways-Chefs an

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Von Gesche Wüpper, Dubai

Zwar war Airbus-Chef Guillaume Faury damals als Entwicklungschef bei dem inzwischen mit Fiat Chrysler zu Stellantis fusionierten Autobauer PSA tätig, doch so manchem langjährigen Mitarbeiter des Flugzeugbauers dürfte der Beginn der Luftfahrtmesse in Dubai jetzt an Al Baker erinnern. Denn bei dem Branchentreffen jetzt sind es zwei andere Airline-Chefs, die Airbus den Beginn der Party verdorben haben: Ahmet Bolat, der Aufsichtsratsvorsitzende von Turkish Airlines, und Tim Clark, der Präsident von Emirates.

Eigentlich war erwartet worden, dass beide Fluggesellschaften während der Messe in Dubai neue Großaufträge für Airbus bekannt geben dürften. Doch diese lassen weiter auf sich warten. Während zumindest die Bestellung von Turkish Airlines schon bald unterschriftsreif zu sein scheint, dürfte die von Emirates nicht so schnell erfolgen. So machte Tim Clark die Hoffnungen von Airbus am zweiten Tag der Messe zunichte.

Der A350-1000, die größte Version des neuesten Langstreckenjets von Airbus, passe zwar grundsätzlich gut in die Flotte der Airline, erklärte der 73-jährige Emirates-Präsident im Gespräch mit Journalisten. Doch so lange Rolls-Royce keine bessere Verlässlichkeit für die Trent-XWB-Triebwerke des A350-1000 unter den speziellen Einsatzbedingungen von Emirates mit dem hohen Staubgehalt der Luft in Dubai garantieren könne, werde er eine Bestellung des Langstreckenjets nicht erwägen.

Schelte für Rolls-Royce

Turkish Airlines wiederum teilte dem Betreiber der Börse von Istanbul mit, die Verhandlungen mit Airbus dauerten noch an. Die notwendigen Mitteilungen würden öffentlich gemacht, wenn der Aufsichtsrat zugestimmt habe, so die Fluggesellschaft. Es ist nicht das erste Mal, dass Turkish-Airlines-Aufsichtsratschef Bolat mit den Nerven der beiden großen Flugzeugbauer spielt.

Der 1959 geborene, habilitierte Ingenieur hatte bereits im Mai eine Riesenbestellung in Aussicht gestellt. Denn er will Istanbul zu einem unumgänglichen Drehkreuz für Flüge von Europa nach Asien und Afrika etablieren. Branchenkenner hatten deshalb spekuliert, dass die Bestellung am Rande der Hauptversammlung des Branchenverbandes IATA (International Air Transport Association) Anfang Juni in Istanbul oder kurz danach während der Luftfahrtmesse von Le Bourget unterzeichnet werden könnte.

Bolat spielt mit den Nerven von Airbus

Doch dann erklärte Bolat während des IATA-Treffen, die Entscheidung werde wegen der Präsidentschaftswahlen in der Türkei um zwei Monate verschoben. Nun war erneut spekuliert worden, dass er in Dubai bis zu 350 Flugzeuge bei Airbus bestellen wird. Immerhin haben Airbus-Chef Faury und sein Verkaufschef Christian Scherer auf dem Weg zur Messe einen Stopp in Istanbul eingelegt. Faury ist inzwischen aus Dubai abgereist. Der Auftrag lässt weiter auf sich warten.