Fußball-Finanzier

Dietmar Hopp machte aus einem Dorfklub einen Bundesligaverein

SAP-Gründer Dietmar Hopp gehört zu den engagiertesten Investoren im deutschen Fußball. Er ebnete der TSG Hoffenheim den Aufstieg in die Bundesliga. Im vergangenen Jahr gab er die Mehrheit der Anteile an den Verein zurück, aus Respekt vor der 50+1-Regel, wie er sagte.

Dietmar Hopp machte aus einem Dorfklub einen Bundesligaverein

Dietmar Hopp machte aus einem Dorfklub einen Bundesligaverein

Von Heidi Rohde, Frankfurt

Er ist einer, der die Abneigung deutscher Fans gegen Finanzinvestoren, die sich ganz aktuell in Protesten gegen die Pläne der DFL, Private Equity anzuzapfen, entlädt, schon hautnah zu spüren bekommen hat. Dietmar Hopp musste sich vor fast genau vier Jahren im heimischen Stadion „seiner“ TSG Hoffenheim von gegnerischen Fans des FC Bayern übel beleidigen und unter anderem als „Hurensohn“ verunglimpfen lassen. Die Banner in der Bayern-Fankurve waren der vorläufige und skandalöse Höhepunkt in einer Auseinandersetzung um den Einfluss finanzkräftiger Investoren im deutschen Fußball. Der Ex-Fußballprofi und damalige Vorstandschef des FC Bayern, Karl-Heinz Rummenigge, entschuldigte sich mit den Worten, er „schäme sich“ für die Fans, und nannte Hopp einen „Ehrenmann“. Seither ist der Streit um die 50+1-Regel, die die Klubs im deutschen Profifußball vor einer Übernahme schützen soll, eher noch eskaliert, die Fronten zwischen der DFL-Führung und den Fans sind verhärtet.

Mehrheit zurückgegeben

Der SAP-Mitgründer, der als langjähriger Mäzen den Aufstieg der TSG Hoffenheim, bei der er selbst als Junge Fußball spielte, aus der Kreisliga A in die erste Bundesliga ermöglichte, hat im vergangenen Jahr Konsequenzen gezogen. Im Juni 2023 gab der heute 83-Jährige, der 96% der Anteile an der TSG 1899 Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs GmbH hielt, die Mehrheit an die TSG zurück. Hopp selbst bezeichnet sich eigentlich als Anhänger der 50+1-Regel. „Im Zuge der Debatten ist es mir jetzt wichtig, für die TSG klare Verhältnisse im Sinne der geltenden Regularien zu schaffen, denen ich mich immer verpflichtet gefühlt habe“, ließ Hopp bei der Entscheidung verlauten. Seit 2015 hatte er dank einer Ausnahmegenehmigung die Kontrolle über den Verein, den er nicht nur mit großzügigen Einmalspenden, etwa zum Bau eines neuen Stadions, unterstützte, sondern dessen Bilanz auch durch eine stille Einlage von einst 240 Mill. Euro solide aufgestellt ist. Das half dem Verein, auch Verlustjahre zu überstehen, insbesondere nach dem zeitweiligen Zusammenbruch des Spielertransfermarktes in der Coronoakrise.

Stiftungsgründer

Hopp, dessen Vermögen zuletzt auf rund 4,5 Mrd. Dollar geschätzt wurde, hat insgesamt rund 800 Mill. Euro in gemeinnützige Zwecke gesteckt, darunter gut die Hälfte in die TSG Hoffenheim. Der ehemalige SAP-CEO, der den Walldorfer Softwarekonzern, den er 1972 mitgegründet hat, von 1988 bis 1998 geführt und anschließend noch bis 2003 im Aufsichtsrat kontrolliert hat, gründete bereits 1995 die Dietmar-Hopp-Stiftung. Ihr Vermögen besteht aus SAP-Aktien aus Hopps Besitz. Zwei Drittel seiner Anteile hat er der Stiftung übertragen. Die Einrichtung zählt zu den größten Privatstiftungen Europas und investiert in den Bereichen Sport, Medizin, Soziales und Bildung. Intensiv setzt sich die Stiftung für den Klimaschutz ein, der auch für Hopp ein dringendes Anliegen ist, wie er häufig betont.

Noch mehr Geld in Biotech

Noch mehr Geld als in den Fußball hat der Milliardär allerdings in die Biotechnologie gesteckt. Sein inzwischen bekanntestes Investment ist die an der Nasdaq notierte Firma Curevac, die ins Rennen um die Entwicklung eines Corona-Impfstoffs eingestiegen war, dabei aber 2021 einen Fehlschlag einräumen musste. Beim IPO an der Nasdaq flossen Hopp Milliarden zu. Dem in Heidelberg geborenen SAP-Gründer wird die Erweiterung des Satzes „Eigentum verpflichtet“ mit den Worten „und Reichtum noch viel mehr“ zugeschrieben. Wer so reich geworden sei wie er, habe die Pflicht, etwas zurückzugeben, sagte er einmal. Das galt wohl ganz besonders für den Fußball. Schließlich sagte Hopp in diesem Zusammenhang: „Ich erinnere mich genau, dass der Sport mir unglaublich viel gegeben hat.“

SAP-Gründer Dietmar Hopp ist seit Jahrzehnten Mäzen der TSG Hoffenheim