Dirk Schumacher wird KfW-Chefvolkswirt
Dirk Schumacher wird KfW-Chefvolkswirt
fed Brüssel
Er hat als Ökonom für deutsche, französische und US-amerikanische Großbanken gearbeitet und war für die Europäische Zentralbank tätig. Nun wechselt Dirk Schumacher zur KfW-Bankengruppe und übernimmt in der Förderbank sowohl die Leitung der volkswirtschaftlichen Abteilung, also von KfW Reserach, als auch den Posten des Chefvolkswirts. Der 54-jährige promovierte Wirtschaftswissenschafter folgt damit Fritzi Köhler-Geib nach, die in den Vorstand der Deutschen Bundesbank gewechselt ist.
Seine Doktorarbeit, die sich mit der Rolle des Kredits im Wirtschaftskreislauf beschäftigte, schrieb Schumacher beim früheren Bundesbankpräsidenten Axel Weber in dessen Zeit als Hochschullehrer an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt. Schumacher war auch am Center for Financial Studies tätig. Seine berufliche Laufbahn startete er bei der Commerzbank in der Frankfurter Zentrale, unter anderem im Research. 1999 wechselte er zur US-Investmentbank Goldman Sachs. Hier war er insbesondere mit Makro Research beschäftigt. 2010 folgte die Ernennung zum Managing Director bei Goldman. Schumacher verantwortete die volkswirtschaftliche Analyse Deutschlands.
Sieben Jahre später wurde die Europäische Zentralbank sein Arbeitgeber. Bei der EZB war Schumacher als Principal Economist aktiv. Seit 2018 arbeitet er nun für die französische Investmentbank Natixis in der Rolle als Head of European Macro Research. Am Finanzplatz Frankfurt ist er vielen Finanzmarktteilnehmern vor allem als Verfasser zahlreicher Research-Noten über Konjunktur, Inflation und Zinsen in Euroland bekannt und vertraut – und natürlich durch den Podcast „The week that was in Europe“.
Ökonomen-Podcast
Gemeinsam mit Klaus Adam, Professor am University College London, und meist noch einem prominenten externen Gast wirft Schumacher regelmäßig freitags einen analytischen Blick auf aktuelle Aufregerthemen der Wirtschaftspolitik oder der Finanzwirtschaft, sei es auf die Lage in Frankreich, auf Lieferketten oder auf die Bedeutung von Innovation für das Wirtschaftswachstum. Schumacher profitiert dabei nicht nur von seiner tiefen fachlichen Erfahrung, sondern auch der Fähigkeit, komplizierte Sachverhalte einem breiteren Publikum verständlich zu vermitteln – gerade diese Talente dürfte er in seiner neuen Funktion gut brauchen können.
„Wir freuen uns sehr auf seiner Expertise“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der KfW, Stefan Wintels, in einer Mitteilung. Schumacher bringe durch seine Tätigkeiten für sehr unterschiedliche Banken sowie die Europäische Zentralbank „breit gefächerte und langjährige Erfahrung in der volkswirtschaftlichen Analyse mit“, unterstrich der KfW-Chef. Dass sein Fokus insbesondere auf der deutschen und europäischen Volkswirtschaft liege, dürfte für die KfW ein zusätzliches Argument gewesen sein, Schumacher anzuheuern. Er wird die neue Position bei der staatlichen Förderbank am 1. April antreten.