Von Bernd Neubacher, Frankfurt

Banken bündeln die Verantwortung für Nachhaltigkeit zunehmend im neuen Amt eines Chief Sustainability Officer. Die berufliche Provenienz dieser Kräfte ist divers, von der Bankerin (Petra Sandner/Helaba) über die promovierte Juristin und Human-Resources-Expertin (Claudia Viehweger/Chief People & Sustainability Officer bei Scout24) bis hin zum Umwelt-Ingenieur (Daniel Wild/Safra Sarasin). Mit seinem Hintergrund als Journalist und Kommunikator dürfte Jörg Eigendorf, über dessen Berufung als Chief Sustainability Officer die Deutsche Bank am Mittwoch informiert hat, auch in dieser Peergroup eine besondere Stellung einnehmen.

Der Volkswirt, früher Ressortleiter, Chefreporter und Mitglied der Chefredaktion der „Welt“-Gruppe, war im Oktober 2015 als Konzernsprecher und Generalbevollmächtigter zur Deutschen Bank gewechselt. Dort hat er sich schon in den vergangenen Jahren auch um Nachhaltigkeit gekümmert, etwa im Nachhaltigkeitsrat der Bank. Ab September soll er sich nun ganz auf diesen Bereich konzentrieren, der für die Deutsche Bank schon deshalb immense Be­deutung hat, weil ESG das nunmehr einzige Feld ist, in welchem europäische Großbanken gegenüber ihren US-Wettbewerbern­ noch die Nase vorn haben.

Eigendorf wird weiterhin an Vorstandschef Christian Sewing berichten. In der künftigen Funktion kommt auf den 54-Jährigen unter anderem die Aufgabe zu, den ESG-Datenbestand des Konzerns auszubauen. Denn wer den besten Bestand an Daten hat, dürfte auf Sicht auch in diesem Feld künftig die Nase vorne haben.

Die Leitung des Bereichs Kommunikation und soziale Verantwortung wird Eigendorf abgeben an Stellvertreterin Anke Hallmann sowie an Sebastian Jost, Leiter der Konzernkommunikation und wie Eigendorf früherer „Welt“-Journalist. Zugleich führt der Konzern seine Kommunikation sowie seine Abteilung für politische Angelegenheiten in einem Bereich namens Corporate Affairs & Strategy zusammen.

Dessen Führung wird Ben Alka, Stabsleiter von Christian Sewing, zusätzlich zu seiner bisherigen Aufgabe übernehmen, wie mitgeteilt wird. Im vergangenen Jahr kursierende Spekulationen, denen zufolge Sven Afhüppe, Global Head of Political Affairs der Deutschen Bank und Ex-„Handelsblatt“-Chefredakteur, im laufenden Jahr Eigendorf als Konzernsprecher ablösen werde, sind damit obsolet.