Von der Fondsboutique ins Unternehmen

Eine neue Finanzierungseinheit für Enpal

Mehrere Jahre war Felix Eisel als Fondsmanager unterwegs, dann wechselte er auf die Unternehmensseite. Für Enpal hat er die Financial-Services-Einheit mit aufgebaut. Der Solaranlagenanbieter will darüber künftig regelmäßig am Verbriefungsmarkt aktiv werden.

Eine neue Finanzierungseinheit für Enpal

Eine mit Kundenkrediten besicherte Anleihe war im November die erste Verbriefungstransaktion der Enpal Financial Services – und mit der Verbriefung von Krediten für Solaranlagen habe man im Verbriefungsmarkt „eine neue Assetklasse“ eingeführt, sagt Felix Eisel im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ der Börsen-Zeitung. Eisel hat Enpal Financial Services mitgegründet. Die Einheit eröffnet dem Berliner Unternehmen neue Finanzierungsoptionen am Kapitalmarkt, die strategisch wichtig sind: Enpal, die ihr rasantes Wachstum stark schuldenbasiert finanziert hat, bietet seit einigen Monaten Solaranlagen auch zum Kauf auf Raten an. Die Finanzierungsangebote für ihre eigenen Kunden müssen die Berliner selbst refinanzieren.

Eisel hat sein Berufsleben in der Finanzindustrie verbracht, hatte aber lange eine andere Perspektive. Vor seinem Wechsel zu Enpal war er mit der Fondsboutique f3x Capital am Markt, diesen Fonds wickelte er ab – nicht zuletzt, weil die regulatorischen Anforderungen im ESG-Bereich mit hohen Kosten verbunden waren.

Das Thema Nachhaltigkeit ließ ihn dennoch nicht los. „Ich hatte mich auch damit beschäftigt, Unternehmen aktivistisch zu begleiten und einen Impact zu verursachen“, berichtet er über seine Zeit als Investor. Im Unternehmen selbst könne man viel unmittelbarer handeln. Über einen Kontakt kam er mit Enpal-Co-Gründer Viktor Wingert zusammen und machte den Schritt auf die Corporate-Seite.

Enpal setzt auf regelmäßige Verbriefungen

Den Zugang zum Verbriefungsmarkt will Enpal künftig regelmäßig nutzen, ungefähr einmal jährlich werde man voraussichtlich an den Markt gehen, erwartet Eisel. Beim Aufbau der jungen Einheit sei es entscheidend gewesen, die richtigen Personen ins Team zu bekommen. „Man braucht Leute, die aus der Industrie kommen, die sich schon mit strukturierten Finanzierungen beschäftigt haben. Man braucht Leute, die die regulatorische Erfahrung haben“, erklärt er. Bei Enpal habe es geholfen, dass bereits inhouse „viel Netzwerk und Expertise“ vorhanden gewesen sei. Das Team der Financial Services besteht heute im Kern aus etwa 30 Leuten und steht eng im Austausch mit dem Refinanzierungsteam der Enpal-Gruppe, das sich beispielsweise um Refinanzierungen bei Mietverträgen kümmert.

Entwickelt sich Enpal nun vom Anbieter von Solaranlagen zum Finanzierungsdienstleister? „In erster Linie sind wir ein operativer Betrieb“, betont Eisel. Dennoch sei die Finanzierung „natürlich ein wesentlicher Teil der Wertschöpfung“ bei Solaranlagen, die im Ratenkauf über bis zu 25 Jahre angeboten werden. Auf seinem Profil im Berufsnetzwerk Linkedin schreibt Eisel, er versuche, mutiges Unternehmertum in Einklang zu bringen mit der konstruktiven Paranoia eines Investors.

Derzeit gelingt ihm das mit dem Financial-Services-Team ganz gut, findet er. „Die Charaktere, die wir zusammengebracht haben bei uns – das ist eine ziemlich gute Konstellation, die wir da haben.“

Eine neue Finanzierungseinheit für Enpal

sar Frankfurt