Eurochambres

EU-Handelskammer mit neuem Chef

Der Dachverband Eurochambres vertritt nach eigenen Angaben rund 20 Millionen Unternehmen quer durch Europa. Die nahenden Wahlen in Luxemburg machen nun einen Führungswechsel notwendig.

EU-Handelskammer mit neuem Chef

rec

Der Dachverband der europäischen Industrie- und Handelskammern bekommt einen neuen Vorsitzenden. Der Tscheche Vladimír Dlouhý leitet ab sofort die Geschicke des Verbandes Eurochambres in Brüssel. Er übernimmt die Aufgaben des bisherigen Verbandschefs Luc Frieden aus Luxemburg.

Eurochambres vertritt nach eigenen Angaben rund 20 Millionen Unternehmen quer durch Europa. Eine entsprechend gewichtige Stimme hat der Dachverband von mehr als 40 nationalen Verbänden, wenn es um Themen wie die internationale Wettbewerbsfähigkeit geht. Zu den Mitgliedern von Eurochambres ge­hört aus Deutschland die Deutsche Industrie und Handelskammer (DIHK). Das Gründungsmitglied stellt eine der Vizepräsidentinnen, die Baden-Württemberger Unternehmerin Sibylle Thierer.

Der außerplanmäßige Wechsel an der Verbandsspitze ist den nahenden Wahlen in Luxemburg geschuldet. Denn der bisherige Eurochambres-Chef Luc Frieden hat sich zum Spitzenkandidaten seiner Christlich-Sozialen Volkspartei für die Wahlen im Oktober küren lassen. Sein Fokus wird deshalb von nun an auf dem Wahlkampf liegen, weshalb er sich nach gerade einmal einem Jahr an der Spitze vom Eurochambres zum Rückzug gezwungen sah.

Sein Nachfolger Dlouhý gehört seit 2020 zur Riege der stellvertretenden Vorsitzenden. Er leitet zudem den Verbandsausschuss für Nachhaltigkeitsthemen. Der Tscheche ist also mit Themen wie dem europäischen Green Deal und der Energiekrise betraut, die maßgeblich die politische Arbeit in Brüssel bestimmen.

Dlouhý ist ein tschechischer Ökonom. Als Minister seines Landes in den neunziger Jahren war er für Wirtschaft, Industrie und Handel zuständig. Von 2009 bis 2012 gehörte er einer Beratergruppe des Internationalen Währungsfonds  an. „Wir können nicht einfach zusehen, wie das globale Wachstum außerhalb der EU stattfindet“, sagt Dlouhý. „Die Unternehmen brauchen günstige und vorhersehbare Rahmenbedingungen, um in Europa tätig und international wettbewerbsfähig zu sein.“