„Ewiger Finanzstaatssekretär“ soll Aufsichtsratschef der Bahn werden
BZ
Der langjährige Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Werner Gatzer (63), soll Insidern zufolge neuer Chefkontrolleur der Deutschen Bahn werden. Der Aufsichtsrat wolle ihn bei einer außerordentlichen Sitzung des Gremiums im Herbst wählen, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch unter Berufung auf Regierungs- und Branchenvertreter. Das Bundesverkehrsministerium erklärte, man äußere sich zu Personalspekulationen grundsätzlich nicht. Die Bahn wollte sich ebenfalls nicht äußern und auch vom Finanzministerium gab es zunächst keinen Kommentar. Der Posten des Aufsichtsratschefs bei dem Staatskonzern ist offen, seitdem Michael Odenwald im Juni überraschend ankündigte, seinen Posten Ende Juli aufzugeben. Er war eigentlich bis 2025 bestellt.
2005 von Steinbrück ernannt
Gatzer wurde im Dezember 2005 vom damaligen Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) zum Staatssekretär im Finanzministerium ernannt und hat diese Position trotz mehrerer Regierungswechsel in den vergangenen 17 Jahren mit nur einer kurzen Unterbrechung ausgefüllt. Auch unter Finanzminister Christian Lindner (FDP) ist der Jurist als Staatssekretär für die Haushaltspolitik zuständig. Unterbrochen wurde die Zeit des „ewigen Staatssekretärs“ im Finanzministerium nur für kurze Zeit nach der Bundestagswahl 2017, als zunächst unklar war, wer das Ressort in Zukunft führen würde. Gatzer wechselte damals für kurze Zeit an die Spitze der Bahn-Tochter DB Station & Service. Doch bereits im März 2018 holte der damalige Finanzminister Olaf Scholz Gatzer zurück in das Ministerium.
Gatzer ist Mitglied im Aufsichtsrat der Bahn. Im Aufsichtsrat des Flughafens BER nimmt er ebenfalls die Interessen des Bundes wahr. Auch bei der Deutschen Post hat er Erfahrung als Kontrolleur gesammelt. Bei PD, einem Beratungsunternehmen für die öffentliche Hand, hat Gatzer den Vorsitz im Aufsichtsrat inne.