sck – In der Aufbauphase einer Serienfertigung für Flugtaxis hat das hochdefizitäre börsennotierte Luftfahrt-Start-up Lilium seinen Chief Executive Officer (CEO) ausgetauscht. Klaus Roewe soll die Leitung Anfang August dieses Jahres übernehmen. Wie das Unternehmen mitteilte, bedarf es dazu der Zustimmung der Hauptversammlung. Der 57-Jährige folgt in dieser Funktion auf Lilium-Mitbegründer und Firmenchef Daniel Wiegand (37).

Lilium warb den designierten neuen CEO von Airbus ab. Beim europäischen Luftfahrtkonzern war der aus Nordhorn (Niedersachsen) stammende Manager zuletzt Head of Customer Services im Bereich Verkehrsflugzeuge. Diese Aufgabe trat der verheiratete Vater von zwei Söhnen im Juli 2019 an. Davor leitete Roewe die Entwicklung und Produktion der Airbus-Serie A320. Für den Boeing-Rivalen ist dies das profitable Brot-und-Butter-Geschäft. Wiegand soll sich künftig bei Lilium auf das Thema Innovation konzentrieren.

Für Lilium kommt Roewe zur rechten Zeit. Das Unternehmen befindet sich in einer herausfordernden Phase. Dem Maschinenbauingenieur steht eine Kärrnerarbeit bevor. Er muss die Zertifizierung der geplanten Flugtaxi-Baureihe und deren Serienfertigung umsetzen. Die vor sieben Jahren an den Start gegangene Firma kämpft mit Verzögerungen. Im April wurde bekannt, dass die Elektro-Jets ein Jahr später auf den Markt kommen sollen als ursprünglich geplant. Statt bisher für das Jahr 2024 wird nunmehr im Jahr 2025 die Zulassung des Elektrofliegers und damit der Beginn des kommerziellen Betriebs erwartet. Das ging seinerzeit aus einem Blog-Eintrag von Wiegand hervor. Dem Geschäftsbericht zufolge erwirtschaftete Lilium 2021 keine nennenswerten Erlöse. Der Nettoverlust hatte sich auf 411 Mill. Euro mehr als verdoppelt. Grund dafür waren hohe Ausgaben für Forschung und Entwicklung und sprunghaft gestiegene Verwaltungsaufwendungen. Zum Jahresultimo wies Lilium liquide Mittel von 130 (i.V. 102) Mill. Euro aus. Die seit 2021 an der Nasdaq notierte Firma ist am Markt 702 Mill. Dollar wert.