An den Ruhestand scheint Frank-Jürgen Weise noch nicht denken zu wollen. 13 Jahre lang führte der im sächsischen Radebeul geborene Manager die Bundesagentur für Arbeit (BA). Zwar schied er 2017 aus dem Vorstand der BA aus, weil er die Altersgrenze erreicht hatte, doch blieb er auch nach dieser Zeit aktiv. Dabei zeigte er immer wieder seine Fähigkeiten im Krisenmanagement.

Nach seinem Schulabschluss 1971 verpflichtete sich Weise zu zwölf Jahren Bundeswehr und absolvierte dort erfolgreich die Offiziersausbildung. 2010 übernahm er die Leitung der Bundeswehr-Strukturkommission, die die Effizienz in Bundeswehr und Verteidigungsministerium steigern sollte. Nach seiner Zeit bei der BA blieb Weise der Bundesregierung als Berater im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zu­nächst erhalten, dessen De-facto-Leitung er während der Flüchtlingskrise im Herbst 2015 übernommen hatte. Wie vorgesehen endete diese Tätigkeit Ende 2017. Doch Frank-Jürgen Weise hatte noch lange nicht genug. Seit November 2017 ist er Präsident der Johanniter-Unfall-Hilfe. In dieser Funktion kritisierte er das Vorgehen der Regierung während der Coronavirus-Pandemie. Insbesondere eine Lösung in der Schulproblematik war dem Vater von zwei Kindern ein Anliegen. Weise kritisierte, dass Schüler über Monate nicht richtig unterrichtet werden konnten und das ständige Daheimbleiben gerade den jüngsten Mitgliedern der Gesellschaft viel abverlange.

Spätestens seit 2020 gilt Frank-Jürgen Weise als Mann für alle Fälle. Die IG Metall verpflichtete den Manager für ein Langzeitprojekt: Unter seiner Führung soll ein Beteiligungsfonds schwächelnden, aber systemrelevanten Firmen helfen, den Wandel zur nachhaltigen Automobilindustrie zu schaffen – und zwar so sozialverträglich wie möglich. An diesem Freitag feiert Frank-Jürgen Weise seinen 70. Geburtstag.