Ex-Mt.-Gox-Chef Karpelès dreht neues Krypto-Rad
Ex-Mt.-Gox-Chef Karpelès dreht neues Krypto-Rad
Der Franzose Mark Karpelès, tief gefallener Gründer und Chef der 2014 kollabierten Bitcoin-Handelsplattform Mt. Gox in Japan, hat eine Kryptobörse in Polen eröffnet. Auf ihrer Webseite betont seine neue Plattform EllipX, wie sehr sie auf Sicherheit und Transparenz achtet. Karpelès bemüht sich bereits um Lizenzen in den USA und anderen Ländern und will auch in Japan wieder Fuß fassen. Nach seiner eigenen Aussage stößt er jedoch auf den Widerstand der Regulierungsbehörden. „Das ist eine sehr japanische Art, Dinge zu erledigen“, sagte Karpelès in Tokio. „Man kann eine Lizenz beantragen. Aber keine wurde genehmigt. Sie bleibt in der Schwebe.“
Japanische Gesetzeswende
Über die Reaktion sollte sich der Kryptounternehmer eigentlich nicht wundern. Es war vor allem der Zusammenbruch von Mt. Gox, durch den sich Japan innerhalb weniger Jahre von einem der kryptofreundlichsten Länder der Welt zu einem Land mit einigen der strengsten Vorschriften und Kontrollen für digitale Währungen entwickelt hat. Mt. Gox wickelte eine Zeitlang den Großteil der weltweiten Bitcoin-Transaktionen ab. Aber im Februar 2014 erbeuteten Hacker 850.000 Bitcoin. Damals waren sie 460 Mill. Dollar wert, heute wären es dagegen 57,7 Mrd. Dollar. Daraufhin verabschiedete Japan das weltweit erste Gesetz über virtuelle Währungen und verlangte die Abtrennung der Kundenvermögen. Das bewahrte einige Investoren wohl vor Verlusten beim Zusammenbruch der Kryptobörse FTX im Jahr 2022.
Nach dem Hack wurde Karpelès verhaftet, elf Monate lang inhaftiert und schließlich 2019 wegen Fälschung von Unternehmensunterlagen zu einer Bewährungsstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt. Vom schwerwiegenderen Vorwurf der Veruntreuung von Unternehmensgeldern und des schweren Vertrauensmissbrauchs sprach das Gericht den heute 39-jährigen Franzosen frei. Die Strafe wurde für vier Jahre auf Bewährung ausgesetzt. „Es ist jetzt sehr schwierig, eine Kryptobörse in Japan zu gründen“, berichtete Karpelès. „Nach allem, was ich höre, ist es nicht rentabel, eine Kryptobörse in Japan zu betreiben. Die meisten verlieren aufgrund der Vorschriften Geld, weil sie nicht innovativ sein können“, ergänzte der Franzose.