Börsengang

Feintuning im Management von Porsche vor dem IPO

Der Sportwagenbauer Porsche nimmt kurz vor dem erwarteten Startschuss zum Börsengang noch ein letztes Feintuning im Management vor. Die Tochter Porsche Financial Services bekommt einen neuen CEO. Zudem wird der ehemalige Mercedes-Technologiechef in den Vorstand geholt.

Feintuning im Management von Porsche vor dem IPO

Von Sebastian Schmid, Frankfurt

Der Sportwagenbauer Porsche nimmt kurz vor dem erwarteten Börsengang ein letztes Feintuning in der Führungsmannschaft vor. So hat die wichtige Finanzierungstochter Porsche Financial Services (PFS) zum 1. September mit Volker Reichhardt einen neuen CEO erhalten. Die 100-prozentige Tochtergesellschaft be­treut für Porsche mehr als 320 000 Leasing- und Finanzierungsverträge weltweit. Der 55-Jährige ist langjähriger Mitarbeiter des VW-Konzerns und hatte hier verschiedene Führungspositionen inne. Zuletzt war er CFO und Treasurer der US-Sparte von PFS in Atlanta. Von 2016 bis 2020 war er Generaldirektor der Volkswagen Financial Services Russland und von 2014 bis 2016 CFO der MAN Finance International GmbH. Lutz Meschke, der im Porsche-Vorstand Finanzen und IT verantwortet, lobt Reichhardt als einen erfahrenen Finanzexperten, „der bereits in den letzten neun Jahren innerhalb des Volkswagen Konzerns in leitenden Positionen tätig war“. Durch die Übernahme der Verantwortung für Porsche Drive, ein Mietwagenangebot des Autobauers, werde sich die PFS weiter vergrößern. Meschke lobte Reichhardt als ausgesprochenen Branchen-Fachmann, der bei der Fortsetzung des geplanten Wachstumskurses helfen werde.

Expertise von Mercedes

Während Reichhardt eine bekannte Größe im Konzern ist, setzt Porsche im Bereich Fahrzeug-IT vor dem angestrebten Going Public auf ein neues Gesicht. Ein Unbekannter ist Sajjad Khan indes nicht. Der 48-Jährige hat vor rund einem Jahr als Chief Technology Officer von Mercedes-Benz Cars aufgehört und die Stuttgarter verlassen. Als Technikchef hatte er die Entwicklung der Zukunftsfelder unter dem Akronym CASE (Connectivity, Autonomous, Shared & Services und Electric) geleitet. Nun soll er Porsche helfen, die Probleme in dem Bereich, die bereits den Anlauf neuer Modelle sowohl bei Porsche als auch bei Audi verzögert haben, zu lösen.

Khan, der Mercedes geholfen hat, MBUX zu einem der fortschrittlichsten Infotainmentsysteme weltweit zu entwickeln, wird offenbar zugetraut, die Softwareprobleme der Zuffenhausener zu beheben. „Unsere Branche erlebt die wohl größte Transformation ihrer Geschichte. Wir haben strategische Weichen sehr früh ge­stellt. Unser Fokus liegt jetzt auf der Umsetzung, die wir gemeinsam mit Sajjad Khan weiter vorantreiben wollen“, so VW-Chef Oliver Blume in der Funktion als Porsche-CEO.

Startzeitpunkt unbekannt

Wann genau der Aufsichtsrat abschließend über die Bestellung von Sajjad Khan entscheiden und Khan dann bei Porsche starten kann, scheint indes offen. Khan könne seine Tätigkeit aufnehmen, sobald er hierfür zur Verfügung stehe, heißt es in der Mitteilung des Sportwagenbauers. Offenbar hindert ihn eine Wettbewerbsklausel daran, unmittelbar bei Porsche loszulegen.

Der gebürtige Pakistaner mit deutschem Pass soll dann allerdings nicht nur dem Sportwagenbauer helfen, IT-seitig auf die Überholspur zu wechseln. Der „international an­erkannte Experte für die Entwicklung intelligenter Software in Fahrzeugen“ könne zusätzlich auch den Volkswagen-Konzern beratend un­terstützen, wird mitgeteilt.

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