Finanzchef Müller setzt Exodus bei Deutsche Glasfaser fort
Von Heidi Rohde, Frankfurt
In der Führungsetage von Deutsche Glasfaser herrscht auch im neuen Jahr ein Kommen und Gehen. Mit Finanzchef Jens Müller verliert der von EQT kontrollierte Glasfaseranbieter den nächsten branchenerfahrenen Manager. Der 51-Jährige, der 2017 vom Kabelnetzbetreiber Tele Columbus zu Deutsche Glasfaser gestoßen war, verlässt das Unternehmen Ende Februar „auf eigenen Wunsch“, wie mitgeteilt wird. Müller hatte zuletzt nicht nur das Finanzressort geleitet, sondern war seit Juli 2022 auch als Chief Construction Officer interimistisch für den Netzausbau verantwortlich gewesen.
Diese Aufgabe übernimmt nun Christian Liversidge Duer, der am 1. März als Chief Rollout Officer beginnt. Er soll das ambitionierte Ziel, bis 2025 rund 4 Millionen Haushalte zu erschließen, vorantreiben. Zuletzt lag die Zahl der Anschlüsse bei 1,6 Millionen. Der Däne war zuletzt bei TDC für das Festnetz zuständig, wo wiederum Andreas Pfisterer, der jetzt an der Spitze von Deutsche Glasfaser steht, bis vergangenen Oktober CEO war. Der Manager hat die Nachfolge von Thorsten Dirks angetreten, der selbst nach nur eineinhalb Jahren seinen Hut nehmen musste. Pfisterer hat bei dem Glasfaseranbieter einen schweren Start erwischt, nachdem der Rauswurf von Dirks bereits mit einem Aderlass in der Führungsetage einhergegangen war. Dirks war vom Verwaltungsrat fallen gelassen worden, nachdem seine rechte Hand Guido Eidmann mit seinem Führungsstil angeeckt war und reihenweise Mitarbeiter vergrault hatte.
EQT-Statthalter und Board-Chef Walter Schmidt dankte Müller, der „einen sehr wichtigen Beitrag zum erfolgreichen Wachstum“ geleistet habe. Aus unternehmensnahen Kreisen war indes zuletzt auch herbe Kritik an Schmidt laut geworden. Er entbehre jeglicher Kompetenz in der Telekommunikationsbranche und verbringe seine Zeit vorzugsweise auf „Sylt und Mallorca“, hieß es (vgl. BZ vom 9.12.2022).