Finanzveteran Kitao setzt sich durch
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Mit großer Hartnäckigkeit baut Vorstandschef Yoshitaka Kitao seit Jahren SBI Holdings zu Japans vierter landesweiter Finanzgruppe auf. Jetzt ist der knapp 71-Jährige seinem Ziel einen großen Schritt nähergekommen. Das Management der Shinsei Bank hat seinen Widerstand gegen ein SBI-Kaufangebot überraschend aufgegeben.
Kitao möchte den SBI-Anteil von 20% auf 48% ausbauen, die Kontrolle übernehmen und die Shinsei-Manager absetzen. Dafür bietet SBI 2000 Yen je Shinsei-Aktie, ein Aufschlag von 39% auf den vorherigen Kurs. Die Schwelle von 48% ist gut gewählt: Darunter wird SBI nicht als Banken-Holding eingestuft und kann dadurch eine stärkere Regulierung vermeiden.
Die Shinsei-Führung wehrte sich gegen die feindliche Übernahme und wollte sich auf einer außerordentlichen Aktionärsversammlung am Donnerstag die Ausgabe neuer Anteile genehmigen lassen. Diese „Giftpille“ hätte den Anteil von SBI verwässert und einen Erfolg des Angebots erschwert. Doch das Management hatte die Rechnung ohne die japanische Regierung gemacht.
Führung knickt ein
Die Deposit Insurance Company of Japan (DICJ), die nach der Rettung der Vorgängerbank durch Steuergelder fast 22% der Anteile hält, ließ sich sowohl von SBI als auch dem Shinsei-Management vorrechnen, wie sie den Wert erhöhen wollen. Beide Seiten versprachen eine Steigerung des Nettoverdienstes um 75% in drei Jahren. Daraufhin wollte DCIJ den „Giftpillen“-Antrag nicht mehr unterstützen. Die Shinsei-Führung knickte ein und versprach, ihre Plätze Anfang Februar für SBI genehme Manager zu räumen.
Damit verlief die Schlacht ganz nach dem Geschmack von Finanzveteran Kitao, der sich selbst gerne als „nicht aggressiv, aber innovativ“ beschreibt. Kitao hatte die einstige Softbank-Tochter frühzeitig auf das Internet ausgerichtet und stieg durch Niedriggebühren zum Marktführer im Online-Handel auf. Das Wohlwollen der japanischen Regierung sicherte sich Kitao, indem er bei einigen finanzschwachen Regionalbanken einstieg.
Jetzt hat er nur noch zu befürchten, dass sich aktivistische Investoren bei Shinsei einkaufen und den Übernahmepreis nach oben treiben. Aber selbst im Falle des Erfolgs wird SBI Holdings lange nicht so groß wie die drei etablierten Finanzgruppen MUFG, SMFG und Mizuho sein.
(Börsen-Zeitung,