Deutscher Aktienindex

Frank Mella, der Vater des Dax, wird 75

Als Redakteur der Börsen-Zeitung war Frank Mella einer der wesentlichen Entwickler des Dax. Dafür ist er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Am Freitag, den 6. Dezember, feiert der Vater des Dax seinen 75. Geburtstag.

Frank Mella, der Vater des Dax, wird 75

Frank Mella, der Vater des Dax, wird 75

wrü Frankfurt
Von Werner Rüppel, Frankfurt

Gerade hat der Dax erstmals die Marke von 20.000 Punkten erreicht, fixiert wurde er zur Jahreswende 1987/1988 mit 1.000 Zählern. Einer der maßgeblichen Entwickler, wenn nicht gar der Vater des Dax ist Frank Mella. Nach seinem Studium an der Uni Bonn war der Diplom-Volkswirt von Dezember 1977 bis Juli 1988 Redakteur im Kapitalmarktressort der Börsen-Zeitung. Und der Dax ist bekanntlich aus dem Index der Börsen-Zeitung hervorgegangen.

„Begonnen hat alles damit, dass der Hardy-Index 1981 auf meinem Schreibtisch gelandet ist“, erzählt Mella. Der Aktienindex des Frankfurter Bankhauses Hardy wurde seit 1959 berechnet und eben 1981 von der Börsen-Zeitung übernommen. „Mella, machen Sie mal, hieß es damals.“ Und Mella und das Team der Börsen-Zeitung machten. „Der Hardy-Index hat sich aus 24 Aktien zusammengesetzt, ich habe ihn dann auf 30 erweitert“, berichtet Mella.

Der Hardy-Index wurde viermal am Tag berechnet, das war damals eine Besonderheit. „Und den Index Börsen-Zeitung haben wir dann natürlich auch viermal am Tag berechnet“, erinnert sich Mella. „Wir hatten damals den einzigen Index in Deutschland, der mehrmals am Tag berechnet wurde. So hatten wir einen Laufindex. Damit waren wir der Zeit weit voraus.“ Nicht zuletzt, weil er die Entwicklung des Aktienmarkts im Verlauf wiedergegeben habe, sei der BZ-Index damals bei den Börsianern am Frankfurter Parkett so beliebt gewesen. „Und von 1981 bis zum Start des Dax Mitte 1988 ist der BZ-Index nie ausgefallen“, betont Mella. Denn wie er in seiner Broschüre „Wie der Dax entstand“ aufzeigt, war die Berechnung des BZ-Index noch Handarbeit.

„Anfang 1987 bat mich mein Verleger, ich solle mir mal Gedanken um einen Index für die deutschen Aktienbörsen machen“, erzählt Mella. Und unter dem Titel „Ein Aktienindex für den Finanzplatz Deutschland“ hat er dann im März 1987 ein 30-seitiges Diskussionspapier vorgelegt, das der Verleger „mit der Bitte um völlige Diskretion“ an ausgewählte Banken verschickt hat. Schließlich wurde der Arbeitskreis Deutscher Aktienindex gegründet. In dem Arbeitskreis saßen die Vertreter von führenden Banken und der Börse und eben Frank Mella, der als Index­experte der Börsen-Zeitung und mit dem BZ-Index als Asset den Weg für den Dax bereitet hat.

Bundesverdienstkreuz für den Dax

Den Namen Dax hat Mella aber nicht erfunden. Diese Idee hatte seinerzeit Manfred Zaß, damals Vorstandsvorsitzender der DGZ und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Wertpapierbörse. Aber wesentliche Konstruktionsmerkmale des Dax stammen vom BZ-Index und von Mella. Aus diesem Grund wurde der Rheinländer für die Erfindung des Dax im Mai 1995 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Mit der Erfolgsgeschichte des Dax hat auch Mella nicht gerechnet. Auch dass der BZ-Index inzwischen als „Mella-Dax“ in die Wirtschaftswissenschaft eingegangen ist, kam für den Wirtschaftsjournalisten überraschend. Inzwischen genießt Mella seinen Ruhestand und geht viel auf Reisen. Gerade hat er das Nordlicht gesehen. Am Freitag, dem 6. Dezember, feiert er seinen 75. Geburtstag.

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