Joint Venture für E-Autos

Gabardi wird CEO von VW Anhui

Bei Volkswagen Group China (VGC) werden Weichen für die Führungsbesetzung des neuen Joint Ventures für den Bau von reinen Elektrofahrzeugen, Volkswagen Anhui gestellt. Wie aus einer Mitteilung hervorgeht, wird der bislang als Generalsekretär der VGC...

Gabardi wird CEO von VW Anhui

Von Norbert Hellmann, Schanghai

Bei Volkswagen Group China (VGC) werden Weichen für die Führungsbesetzung des neuen Joint Ventures für den Bau von reinen Elektrofahrzeugen, Volkswagen Anhui gestellt. Wie aus einer Mitteilung hervorgeht, wird der bislang als Generalsekretär der VGC und Vizepräsident für Unternehmensstrategie im China-Geschäft fungierende Erwin Gabardi zum neuen Chief Executive von Volkswagen Anhui bestellt. VW-China-Chef Stephan Wöllenstein spricht von einem wichtigen Schritt für die Transformation des im vergangenen Jahr neu strukturierten Joint Ventures zu einem globalen Kompetenzzentrum für E-Mobilität.

Gabardi hatte in den vergangenen Jahren für die VW-Gruppe und die Marke VW die strategische Planung verantwortet. Vor seiner China-Entsendung führte der 2015 zu VW gestoßene Manager ein Effizienzprogramm zur Produktivitätsoptimierung von VW-Werken im globalen Maßstab an. Gabardi, der zwei Doktortitel für Volkswirtschaft und Maschinentechnik der Karl-Franzens-Universität Graz sowie der Technischen Universität Graz trägt, war über Managementtätigkeiten der Beratungsfirma McKinsey in Berührung mit der Automobil- und Zulieferungsindustrie gekommen.

Die Chefrolle bei Volkswagen Anhui gilt als eine Schlüsselposition für das China-Geschäft der VW-Gruppe. Das Gemeinschaftsunternehmen mit dem staatskontrollierten chinesischen Autobauer JAC soll VWs Aufbruch in die E-Mobilität stärken. Im Gegensatz zu den alteingebrachten Joint Ventures der VW-Gruppe mit den chinesischen Autobauern FAW in Changchun und SAIC in Schanghai, mit denen seit Jahrzehnten Markenfahrzeuge in China produziert werden, geht es bei Volkswagen Anhui um in China entwickelte Batteriefahrzeuge für den dortigen Markt, die eine eigene Markenidentität erhalten dürften. Sie sollen zunächst nur in China gebaut, aber möglicherweise von dort auch nach Europa exportiert werden.

VW hatte im Dezember in Nutzung der Lockerung von Beteiligungsgrenzen für Partnerunternehmen ausländischer Autobauer in China mit 75% die Mehrheit und damit auch die unternehmerische Führung über das einige Jahre zuvor geknüpfte Joint Venture mit JAC übernommen und die Firma von JAC Volkswagen in Volkswagen Anhui umbenannt. In Hefei, der Hauptstadt der chinesischen Provinz Anhui wird nun ein sogenanntes MEB-Werk nach der VW-eigenen Plattformtechnik „mo­dularer E-Antriebs-Baukasten“ aufgezogen. Die Bauarbeiten für das neue „Innovationszentrum“ in der E-Mobilität sollen Mitte 2022 abgeschlossen sein, so dass ab 2023 mit einem Produktionsstart gerechnet werden kann.

Neben der Ernennung von Gabardi ist eine weitere Führungsposition bei Volkswagen Anhui besetzt worden. Seit Maibeginn fungiert Jörg Graf als Chief Digitalisation Officer für das Joint Venture. Wie auch Gabardi, ist Graf seit längerem in China für den VW-Konzern tätig und fungierte unter anderem als Chief Information Officer und Leiter der Organisationsentwicklung beim Joint Venture FAW-Volkswagen.