Ochs löst Hanker als Chefkontrolleur des Genoverbandes ab
Chefkontrolleur Peter Hanker verlässt Genoverband
Von Tobias Fischer, Frankfurt
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Peter Hanker hat seinen Posten beim Genoverband aufgegeben. Der Vorsitzende des Verbandsrats des Genoverbandes habe sein Amt am Montag „auf eigenen Wunsch“ niedergelegt, teilte der Genoverband am Dienstag mit. Begründet wird der Schritt mit einer Entscheidung, die Hanker bereits Ende vergangenen Jahres getroffen habe. Demnach wollte er „im Rahmen der turnusgemäßen Neukonstituierung nach zwei Amtsperioden im Genoverband e.V. nicht für eine erneute Wiederwahl in den Verbandsrat zur Verfügung zu stehen“.
Christoph Ochs übernimmt
Zum neuen Vorsitzenden des 28 Personen umfassenden Verbandsrats ist Christoph Ochs, Chef der VR Bank Südpfalz mit Sitz in Landau, gewählt worden. Ochs gehört den Angaben zufolge dem Verbandsrat des Genoverbandes seit 2023 an und war auch Mitglied der Prüfungskommission. Darüber hinaus hat er weitere Mandate im genossenschaftlichen Verbund inne, so als Aufsichtsratschef der Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main AG.
Seit 2016 im Amt
Hanker leitete das Kontrollorgan seit 2016. Der Genoverband dient als Prüfungs- und Beratungsverband, Bildungsträger sowie Interessenvertretung für 2.600 Genossenschaften in 14 Bundesländern, darunter rund 300 Banken. Hauptberuflich ist Hanker seit 2001 Vorstandssprecher der Volksbank Mittelhessen mit Hauptsitz in Gießen.
Schon kurz nach dem urplötzlichen Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden Ingmar Rega Ende Januar hatte sich Hanker zurückgezogen. Wie es seinerzeit von informierten Personen hieß, übte er seither sein Amt nur noch eingeschränkt aus. Hanker hielt sich demnach aus den Querelen heraus und betraute seine Stellvertreter mit den Aufräumarbeiten.
„Ausnahmslos entlastet“
Hintergrund der personellen Turbulenzen beim Genoverband ist offenbar ein belastendes Schreiben, das im Genossenschaftssektor kursierte. Darin sollen der frühere Vorstandschef Rega, aber auch anderes Spitzenpersonal wie der nun ausgeschiedene Hanker mit Vorwürfen überzogen worden sein, die als potenzielle Verstöße gegen die Compliance zu werten sind. In informierten Kreisen ist von einer möglichen Schmutzkampagne die Rede.
Eine externe Kanzlei, die mit der Aufarbeitung von Vorwürfen betraut ist, habe die Untersuchungen zwar noch nicht gänzlich abgeschlossen, jedoch bestätigt, dass Hanker „ausnahmslos entlastet“ sei, heißt es vom Genoverband. Dieser selbst hatte zu einem früheren Zeitpunkt angekündigt, sich nach dem Abschluss der Untersuchungen zu Details zu äußern.
Dossiers angefertigt
Nach Informationen aus Finanzkreisen hat Thomas Stegmüller die Anschuldigungen erhoben. Der frühere Geschäftsführer der Awado Bankenberatung war erst 2024 vom Wettbewerber ZEB gekommen, um die Beratungsaktivitäten der Genoverband-Tochter auszubauen. Mittlerweile ist er nicht mehr für die Gesellschaft tätig. Schon in früheren beruflichen Stationen soll er mit länglichen Dossiers über Vorgesetzte aufgefallen sein.
Rega-Nachfolge weiter offen
Die Nachfolge des einstigen Vorstandschefs Ingmar Rega ist weiterhin offen. Den Genoverband führt seit seinem Weggang vor zwei Monaten kommissarisch Vorstandsmitglied Marco Schulz, unterstützt von den weiteren Vorständen Katja Lewalter-Düssel und Peter Götz. Vorstand und Verbandsrat dankten Hanker „für sein unermüdliches Engagement“ und verliehen ihm die Ehrennadel des Verbandes in Gold. „Mit Peter Hanker stand uns stets ein ausgewiesener Kenner der genossenschaftlichen Organisation und des genossenschaftlichen Bankwesens sowie ein ausgezeichneter Wirtschaftsexperte mit großer Management- und Steuerungserfahrung zur Seite“, würdigte ihn Schulz.
Er hob Hankers Rolle bei der Verschmelzung des damaligen Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbandes mit dem Genossenschaftsverband im Jahr 2017 hervor.
Lewalter-Düssel lässt sich mit den Worten zitieren: „Mit Christoph Ochs gewinnen wir für die Spitze unseres Aufsichtsgremiums einen anerkannten Bankenexperten mit einer tiefen Verwurzelung im genossenschaftlichen Verbund.“ Er verfüge über die nötigen Branchenkenntnisse und sei bestens vernetzt.