Gordon Moore gestorben
dpa-afx
Der Halbleiterpionier Gordon Moore, dessen Prognose einer stetig steigenden Leistung von Computerchips über Jahrzehnte die Elektronikbranche prägte, ist tot. Er starb im Alter von 94 Jahren im Kreise der Familie in seinem Haus auf Hawaii, wie seine wohltätige Stiftung und der von ihm mitgegründete Chipriese Intel mitteilten.
Moore sagte Mitte der sechziger Jahre voraus, dass die Zahl der Transistoren auf einem Chip sich in regelmäßigen Abständen verdoppeln werde. Erst nannte er ein Jahr als Zeitraum dafür, ein Jahrzehnt später setzte er die Frist auf zwei Jahre hoch. Die Vorhersage erwies sich als so verlässlich, dass sie als „Moore’s Law“ bekannt wurde. Mehr Transistoren auf gleicher Fläche bedeuten mehr Energieeffizienz und die Möglichkeit, immer kleinere und leistungsstärkere Geräte zu bauen. Letztlich sagte Moore in einer Zeit riesiger Rechner die Miniaturisierung bis hin zu heutigen Computeruhren voraus. Inzwischen schwächt sich das Tempo der Verdichtung ab, weil Entwickler an physische Grenzen der Materialien stoßen und die weitere Verkleinerung immer aufwendiger und teurer wird.
Moore studierte Chemie und kam in die Halbleiterindustrie durch einen Job beim Branchenpionier William Shockley. Er gehörte zu den acht abtrünnigen Mitarbeitern, die frustriert über Shockleys Führungsstil kündigten und die Firma Fairchild Semiconductor gründeten. Dort wurde die Idee vorangetrieben, mehrere Transistoren auf einem Stück des Halbleitermaterials Silizium zu bündeln – der Mikrochip. Moore und sein Mitstreiter Robert Noyce gründeten 1968 die neue Firma Integrated Electronics Corporation, die unter dem abgekürzten Namen Intel bekannt wurde. Moore hatte dort den Chefposten von 1975 bis 1987 inne.