H&M

Helena Helmersson bleibt sich treu

Wo über Helena Helmersson gesprochen wird, fällt das Wort „ehrgeizig“ immer und immer wieder. Die 1973 geborene Schwedin steht seit Ende Januar 2020 als erste Frau an der Spitze des Modekonzerns H&M und hatte es seitdem alles andere als leicht.

Helena Helmersson bleibt sich treu

kro

Wo über Helena Helmersson gesprochen wird, fällt das Wort „ehrgeizig“ immer und immer wieder. Die 1973 geborene Schwedin steht seit Ende Januar 2020 als erste Frau an der Spitze des Modekonzerns H&M und hatte es seitdem alles andere als leicht. Der Beginn ihrer Amtszeit fiel quasi zeitgleich auf den Anfang der Corona-Pandemie, die den stationären Einzelhandel in eine historische Krise gestürzt und auch das Geschäft von H&M stark in Mitleidenschaft gezogen hatte. So waren in der ersten Lockdown-Phase weltweit 80 % aller Filialen des Konzerns geschlossen, der Gewinn brach im Geschäftsjahr 2020 um über 90 % ein.

Die Ökonomin richtete ihren Fokus in der Folge noch stärker auf den Onlinehandel und dünnte das Ladennetz merklich aus. Im Geschäftsjahr 2021 wurden unter dem Strich gut 200 Läden dichtgemacht, 2022 sollen netto 120 weitere Schließungen folgen − die meisten davon in Europa. Auch bei der Lagerhaltung verhalf sie der Kette zu mehr Disziplin und reduzierte die Bestände auf knapp 19 % vom Jahresumsatz. Langfristig soll der Wert auf 12 bis 14 % runtergehen.

Wie der Hase beim zweitgrößten Modekonzern der Welt läuft, dürfte Helmersson nach rund einem Vierteljahrhundert Zugehörigkeit gut verinnerlicht haben. 1997 startete sie als Controllerin in der Einkaufsabteilung und wurde später als Produktionsleiterin nach Bangladesch geschickt. Ende 2010 übernahm sie den Posten der Nachhaltigkeitschefin und vier Jahre danach die Leitung des operativen Geschäfts. Als Karl-Johan Persson, Enkel des Firmengründers Erling Persson und damaliger Chef des Konzerns, schließlich auf Wunsch seines Vaters dessen Aufsichtsratsvorsitz übernehmen sollte, schlug die Stunde von Helmersson und sie rückte auf den CEO-Chefsessel auf.

Von den Corona-Verwerfungen hat sich der Konzern unter ihrer Ägide im vergangenen, bis Ende November laufenden Geschäftsjahr nun weitgehend erholt. „Wir haben das Jahr stark beendet, mit Umsätzen, die auf dem gleichen Niveau wie vor der Krise liegen und mit einer Profitabilität, die besser ist als in den vorherigen Jahren“, erklärte Helmersson zur Bekanntgabe der Geschäftszahlen. Nicht nur diese, sondern auch ihre neuen Ziele für das Jahr 2030 lagen zum Teil deutlich über dem, was Analysten geschätzt hatten. So soll der Umsatz bis dahin verdoppelt werden und die operative Marge bei über 10 % liegen. Der CO2-Fußabdruck soll zudem im Vergleich zu 2019 mehr als halbiert werden. Im laufenden Jahr wolle man die Investitionen verdoppeln, um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen, sagte Helmersson.

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