Impact Investing auf dem Weg zu mehr Pragmatismus
Impact Investing auf dem Weg zu mehr Pragmatismus
Seit der Gründung vor mehr als 15 Jahren hat der Investment Manager Sustainable Investment Partners, kurz Susi Partners, einen klaren Schwerpunkt: Der Fokus liegt auf nachhaltiger Energieinfrastruktur, das Investmenthaus wirbt mit „Impactful Returns“. Zurzeit allerdings erfährt dieser Bereich einigen Gegenwind. „Es ist schon richtig, dass das ganze Thema Nachhaltigkeit in den letzten zwei Jahren natürlich auch im ganzen geopolitischen Umfeld, in dem wir alle leben, ein bisschen eingebüßt hat“, sagt Raphaela Schmid, Head of ESG and Sustainability des Investment-Managers, im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ der Börsen-Zeitung. Ein häufiger Kritikpunkt: Definitionen von Nachhaltigkeit oder Impact seien nicht einheitlich und für Investoren mitunter schwer nachzuvollziehen.
Erklärungsbedürftiges Thema
Schmid findet es deshalb wichtig, die eigenen Definitionen transparent zu machen und die Zahlen von Drittparteien verifizieren zu lassen. Das Thema Impact sei erklärungsbedürftig, sagt sie. „Es gibt schon Investorengruppen, wo man sagt: Naja, da falle ich vielleicht nicht direkt mit dem Wort ins Haus, sondern mache das, wenn ich die Zeit habe, das dann auch zu erklären.“ Es gebe aber auch Investoren, die aktiv nach Impact fragen – insbesondere in Skandinavien sehen Investoren ihrer Erfahrung nach auch finanzielle Chancen in Nachhaltigkeitsthemen.
Schmid möchte mit dem Vorurteil aufräumen, dass Impact zu Lasten der Rendite geht. Beides könne „auch ganz gut Hand in Hand gehen“. In den vergangenen Jahren habe sich Impact Investing stark entwickelt, auch in die Breite. Nun beobachtet Schmid, „dass wir so ein bisschen vom Idealismus in den Pragmatismus gekommen sind“. Impact bedeute nicht automatisch, dass ein Produkt teurer sei, man müsse sich aber genau informieren. Dies sei eine Schwierigkeit für Investoren, räumt sie ein. „Wenn ein Manager sagt: ‚Wir machen ESG‘ und der nächste sagt: ‚Wir machen ESG‘, machen die halt leider wahrscheinlich nicht genau das gleiche.“ Ebenso sei es bei Impact Investments. Die Details zu verstehen und zu vergleichen sei für Investoren ein Ressourcenaufwand.
ESG soll überall auf die Agenda
Dass Nachhaltigkeitsthemen zurzeit einen eher schweren Stand haben, sieht sie „gar nicht so negativ“, sagt Schmid. „Ich glaube, das ganze Thema hatte in den letzten Jahren einen regelrechten Boom, der vielleicht auch nicht immer gesund war.“ Die Regulierung versuche nun, wieder für mehr Vergleichbarkeit zu sorgen. Schmid findet es „nicht ungesund, wenn sich so ein bisschen die Spreu vom Weizen trennt“. Susi Partners verwaltet etwas über 2 Mrd. Euro an Kapital, etwa die Hälfte davon liegt in Equity-Strategien. Hinzu kommen eine Debt-Strategie sowie Energiewendeinvestitionen in Südostasien, wo sich auch eine Kollegin Vollzeit um ESG-Themen kümmert.
Bei Susi Partners gibt es ein dreiköpfiges Nachhaltigkeitsteam, ESG soll jedoch bei jedem auf der Agenda stehen. „Da ist auch ganz viel Ausbildungsarbeit mit verbunden“, sagt Schmid. Wenn dies perfekt gelinge, brauche es dann irgendwann auch keine Head of ESG mehr. „In gewisser Weise arbeiten alle Nachhaltigkeitsspezialisten eigentlich daran, sich überflüssig zu machen.“