Neuer Chef beim Triebwerkhersteller

Johannes Bussmann wird CEO von MTU Aero Engines

Der Triebwerkbauer MTU Aero Engines hat mit Johannes Bussmann einen sehr erfahrenen Topmanager als Nachfolger für den scheidenden Vorstandsvorsitzenden Lars Wagner gefunden. Bussmann war zuvor CEO von Lufthansa Technik.

Johannes Bussmann wird CEO von MTU Aero Engines

Ex-Chef von Lufthansa Technik wird CEO von MTU

sck München
Von Stefan Kroneck, München

Auf der Suche nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden für den scheidenden Lars Wagner ist der Flugzeugtriebwerkhersteller MTU Aero Engines relativ schnell in den eigenen Reihen fündig geworden. Nach einer Sitzung des Aufsichtsrats teilte das Münchner Dax-Mitglied nach Börsenschluss (Xetra-Handel) am Dienstagabend ad hoc mit, dass der frühere Chef von Lufthansa Technik und derzeitige CEO vom TÜV Süd, Johannes Bussmann, die Nachfolge antritt.

Das Kontrollgremium bestellte den 55-Jährigen zum Vorstandschef. Er solle seine neue Funktion „zeitnah“ übernehmen, MTU zufolge im Laufe des kommenden Jahres.

Bussmann gehört seit dem 8. Mai dieses Jahres dem Aufsichtsrat von MTU an. Er wurde von der zurückliegenden Hauptversammlung in das Organ neu gewählt.

Enge berufliche Beziehung

Der Aufsichtsratsvorsitzende Gordon Riske sah sich zu einer Neubesetzung der Konzernspitze gezwungen, nachdem Wagner Ende Oktober mitteilen ließ, dass er über seinen Vertragsablauf Ende 2025 hinaus für eine weitere Amtszeit nicht mehr zur Verfügung stehe. Der 49-Jährige wechselt zum Airbus-Konzern, um dort den Posten des CEO der zivilen Flugzeugsparte anzutreten. Der Manager führt erst seit Anfang 2023 MTU.

Dass die Wahl auf Bussmann fiel, ist keine Überraschung. Der promovierte Maschinenbauingenieur und der Münchner Ausstatter von Airbus und Boeing kennen sich bereits sehr gut.

Sehr erfahren

MTU und Lufthansa Technik kooperieren seit einigen Jahren in der Wartung von Passagiermaschinen der deutschen Luftfahrtgesellschaft und anderer Airlines. Für das frei werdende Mandat von Bussmann im Aufsichtsrat muss MTU eine neue Person über das zuständige Amtsgericht München nachbestellen lassen.

Zurück in die „alte“ Branche

Bussmann ist ein sehr erfahrener Manager in der Luftfahrtindustrie. Der studierte Luft- und Raumfahrttechniker arbeitete zuvor 23 Jahre in verschiedenen leitenden Positionen für die Lufthansa, von 2015 bis 2022 war er Vorstandsvorsitzender von Lufthansa Technik mit Sitz in Hamburg. Seit Anfang 2023 leitet er die TÜV Süd AG in München in gleicher Führungsfunktion.

Nach diesem Intermezzo außerhalb der Luftfahrtbranche kehrt er also zu seinem „alten“ Wirtschaftszweig in herausgehobener operativer und strategischer Verantwortung wieder zurück.

Operativ wieder in der Spur

Bussmann tritt seine neue Aufgabe zu einer Zeit an, in der MTU nach kurzen Turbulenzen unter Wagners Regie wieder schnell in die Spur gekommen ist. Aufgrund von Produktionsfehlern beim US-Fertigungspartner Pratt & Whitney (P&W) muss MTU seit dem Spätsommer 2023 betroffene Serientriebwerke nachkontrollieren und gegebenenfalls Komponenten austauschen.

Das bindet viele Kapazitäten und kostet viel Geld. Wagner und seiner Mannschaft gelang es, die damit verbundene Mehrarbeit so zu organisieren, dass damit das eigentlich gut laufende operative Kerngeschäft nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Vertrauen zurückgewonnen

Das trug wesentlich dazu bei, dass die Anleger wieder Vertrauen in das weiß-blaue Unternehmen fassten. Nach zeitweiligen Kurseinbrüchen vor eineinhalb Jahren infolge der P&W-Misere befindet sich die MTU-Aktie im Höhenflug. Am Mittwoch notierte sie im Xetra-Handel bei 325 Euro.

Damit befindet sich der Titel in etwa auf dem Niveau der Anfang Dezember erreichten Allzeithochs von 332,60 Euro. Seit September 2023 hat sich der Wert des Papiers mehr als verdoppelt.

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