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Kandidatenliste für Generali-Verwaltungsrat vorgelegt

Der Generali-Verwaltungsrat soll jünger, weiblicher und unabhängiger werden als der aktuelle. Die Kandidatenliste wurde nun vorgelegt.

Kandidatenliste für Generali-Verwaltungsrat vorgelegt

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Der Verwaltungsrat der italienischen Versicherungsgruppe Generali unter Vorsitz des scheidenden Chairman Gabriele Galateri di Genola schlägt der Hauptversammlung am 29. April eine Liste mit 13 Kandidaten für das neue Aufsichtsgremium vor. Der neue Verwaltungsrat soll jünger und unabhängiger als der bisherige sein und mehrheitlich weiblich. Auch die Kompetenzen im Hinblick auf nachhaltige Finanzierungen und Digitalisierung werden stärker sein. Vorsitzender des Gremiums soll Andrea Sironi (57) werden, Präsident der Borsa Italiana, früherer Rektor der Mailänder Universität Bocconi sowie Ex-Verwaltungsratsmitglied von Unicredit und Intesa Sanpaolo. Der bisherige CEO Philippe Donnet soll ein drittes Mandat erhalten.

Geht es nach dem bisherigen Verwaltungsrat, dann werden dem Gremium neben Donnet und Sironi weiterhin Clemente Ribecchini als Vertreter von Großaktionär Mediobanca, Lorenzo Pelliccioli von der Gruppe De Agostini sowie Diva Moriani und Antonella Mei-Pochtler als unabhängige Vertreter angehören. Bereits vor einigen Wochen sind Luisa Torchia und Alessia Falsarone in das Aufsichtsgremium berufen worden. Mit Clara Furse, Präsidentin der London Stock Exchange, Umberto Malesci, Gründer eines Start-ups, Marco Giorgino, Professor am Polytechnikum in Mailand und Mitglied des Monte-dei-Paschi-Verwaltungsrats, sowie Sabine Azancot und Monica De Virgiliis, Ex-Infineon und STMicroelectronics, komplettiert sich die Liste mit einigen neuen Mitgliedern.

Doch die Vorschlagsliste des scheidenden Verwaltungsrats wird in Konkurrenz zu einer alternativen Liste stehen. Schon sehr bald dürften die Minderheitsaktionäre Francesco Gaetano Caltagirone und Leonardo Del Vecchio, die mit der Unternehmensführung und -strategie bei Generali nicht zufrieden sind, einen Gegenvorschlag vorlegen. Gerüchten zufolge soll Claudio Costamagna, Ex-Chairman der mehrheitlich staatlichen Förderbank Cassa Depositi e Prestiti (CDP), Kandidat für den Posten als Generali-Chairman sein. Außerdem soll es offenbar eine dritte Liste geben, die der italienische Verband der Vermögensverwaltungsgesellschaften (SGR) – Assogestioni – vorlegen will.

Bei der Hauptversammlung ist also für Spannung gesorgt – zumal die Mehrheitsverhältnisse nicht ganz klar sind und sowohl Caltagirone als auch Del Vecchio, die zuletzt zusammen mit der Sparkassenstiftung CRT mehr als 16% des Kapitals kontrolliert haben, vermutlich aufgestockt haben.

Der leidenschaftliche Segler Sironi, der schon zweimal den Atlantik überquert hat, dürfte dem Gremium in jedem Fall angehören – bei einer Niederlage als Vertreter der Minderheit. Mit seiner zurückhaltenden Art kann der Zwei-Meter-Mann und Vater von drei Söhnen, der nicht gern im Mittelpunkt steht und weiter an der Bocconi unterrichtet, womöglich ausgleichend wirken.