Kelleher folgt Weber als UBS-Präsident
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Der neue UBS-Verwaltungsratspräsident heißt Colm Kelleher. Am Mittwoch wählten die Aktionäre der Schweizer Großbank den 64-Jährigen mit 97,7% zum Nachfolger des gerade 65 Jahre alt gewordenen früheren Bundesbankpräsidenten Axel Weber. Er wisse, dass er in große Fußstapfen trete, sagte der Ire bei der Stabübergabe auf dem virtuellen Aktionärstreffen.
Kelleher war zuletzt Leiter der Investmentbank von Morgan Stanley, unterlag aber vor drei Jahren im Wettbewerb um die Nachfolge von CEO John Mack. Seither war der Historiker mit einem Master in neuzeitlicher Geschichte der Universität Oxford nicht mehr operativ tätig.
Kurz nach seinem Ausscheiden bei der US-Großbank ließ sich Kelleher vom Hedgefonds Cerberus als Sprengkandidat gegen den Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Paul Achleitner einspannen. Der Angriff misslang, aber wirklich überzeugt sei er von einem Engagement beim deutschen Institut ohnehin nie gewesen, hatte Kelleher kürzlich dem Schweizer Monatsmagazin „Bilanz“ zu Protokoll gegeben. Umso motivierter zeigte er sich nach seiner Nominierung für den prestigeträchtigen in der Schweiz: „UBS ist ein dynamischer Finanzdienstleister mit starken Schweizer Wurzeln und einer sehr starken globalen Kundenfranchise in den wichtigsten Märkten. Es ist für mich ein großes Privileg, die Zukunft der Bank mitgestalten zu dürfen.“
Zum Schweizer Aushängeschild des vom Niederländer Ralph Hamers geleiteten Instituts machten die UBS-Aktionäre gestern den 57-jährigen Lukas Gähwiler. Der frühere Leiter des Schweizer UBS-Geschäfts und vormalige Credit-Suisse-Manager werde die Bank in den Verbänden und Branchenorganisationen des Landes sowie bei politischen Interaktionen repräsentieren, hatte UBS schon im November mitgeteilt.
Derweil übte sich Weber beim letzten Auftritt vor seinen Aktionären nicht in falscher Bescheidenheit. Er habe vor zehn Jahren sein Amt angetreten mit dem Ziel, dass die UBS „wieder als eine Ikone der Schweizer Wirtschaft“ wahrgenommen werde. „Ich darf heute mit Genugtuung feststellen, dass wir dies auch geschafft haben: UBS ist wieder eine starke Säule der Schweizer Wirtschaft.“
Tatsächlich hat die UBS im Verlauf der zurückliegenden Dekade die Dividende von 0,16 auf aktuell 0,50 sfr pro Titel erhöht. Zudem führt die Bank gegenwärtig einen milliardenschweren Aktienrückkauf durch. Auch der Aktienkurs entwickelte sich seit 2020 nach einer langen enttäuschenden Phase in die richtige Richtung, was allerdings dem für das Bankgeschäft generell günstigeren Klima geschuldet war. Kelleher habe in Zürich eine vorübergehende Bleibe bezogen. Nach Webers Wegzug wolle er dessen Wohnung im Stadtzentrum, unweit der UBS-Zentrale, übernehmen, weiß die „Bilanz“.