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KI-Chef Karpathy verlässt Tesla

Tesla ist um einen seiner Top-Manager ärmer. Andrej Karpathy war bisher Leiter der KI-Abteilung des Unternehmens. Ein Nachfolger für die Position ist noch nicht gefunden.

KI-Chef Karpathy verlässt Tesla

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Tesla verliert seinen Top-Manager für die Entwicklung der Fahrassistenztechnik. Andrej Karpathy, Leiter der Abteilung für künstliche Intelligenz (KI), kündigte via Twitter an, er werde nach einem viermonatigen Sabbatical nicht zum Unternehmen zurückkehren. „Es war mir eine große Freude, Tesla in den letzten fünf Jahren bei der Erreichung seiner Ziele zu unterstützen, und es ist eine schwierige Entscheidung zu gehen“, schrieb Karpathy. Er habe noch keine konkreten Pläne für die Zukunft, wolle sich aber wieder stärker seiner Passion für technische Entwicklungen in den Bereichen KI, Open Source und Bildung widmen.

Der 35-jährige Informatiker, der in Kosice in der damaligen Tschechoslowakei geboren wurde, hatte seine Rückkehr eigentlich für diesen Monat geplant. Beobachter sehen seinen Entschluss im Zusammenhang mit der jüngsten Entscheidung von Tesla, in den nächsten drei Monaten 10% der Angestellten zu entlassen und gleichzeitig die Zahl der stundenweise Beschäftigten zu erhöhen. Auf der Streichliste stand unter anderem der Standort San Mateo in Kalifornien, an dem bislang 280 Mitarbeiter an der Verbesserung der künstlichen Intelligenz arbeiteten, die hinter dem Autopilot-System von Tesla steht.

Seit 2018 an der Spitze

Karpathy war vor fünf Jahren zu Tesla gekommen und hatte die Leitung seiner Abteilung 2018 übernommen. Sein Vorgänger Jim Keller verließ Tesla damals nach weniger als einem Jahr, nachdem zwei Unfälle mit Tesla-Fahrzeugen für Schlagzeilen gesorgt hatten. Kellers Vorgänger, der ehemalige Apple-Manager Chris Lattner, hatte den Job sogar schon nach sechs Monaten aufgegeben. Tesla-Chef Elon Musk antwortete Karpathy in einem Tweet nun recht knapp: „Danke für alles, was du für Tesla getan hast! Es war eine Ehre, mit dir zu arbeiten.“ Einen Nachfolger hat Musk noch nicht genannt. Als Kandidaten gelten der Director of Autopilot Software, Ashok Elluswamy, und der Director of Autopilot Software Engineering, Milan Kovac. Beide arbeiteten seit Jahren eng mit Karpathy zusammen.

Der als FSD bekannte Autopilot ist für Tesla von Bedeutung für die Vermarktung etwa des Model S sowie künftiger Entwicklungen wie dem Cybertruck. Der Einbau des Systems ist für Kunden mit einem Aufpreis von 12000 Dollar verbunden. Tesla versucht gerade, das Autopilot-System von relativ einfachen Aufgaben wie dem Halten von Spur und Abstand für den Betrieb in der Stadt mit Ampeln, Kreuzungen und Vorfahrtsregeln fitzumachen. Wie Videos von Beta-Testern zeigen, macht die Software zum Teil aber noch schwere Fehler, die vom Fahrer am Steuer korrigiert werden müssen. Die US-Verkehrsbehörde National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) hatte im Juni ihre Untersuchung des von Tesla eingesetzten Fahrassistenzsystems nach einer Reihe von Auffahrunfällen auf eine sogenannte technische Analyse ausgeweitet. Der Abschied von Karpathy, so glauben Beobachter, wird die Entwicklung des Systems nun weiter verzögern.

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