– Luciana Berger (39) wird im Board des Online-Gebrauchtwagenhändlers Cazoo ESG-Themen verantworten. Nach dem E-Van-Hersteller Arrival war der Auto1-Rivale das zweite britische Unternehmen aus der Automobilbranche, das in diesem Jahr über einen Börsenmantel (Spac) an die Börse ging (vgl. BZ vom 29. März).

Berger tritt ihr Amt an, wenn die Transaktion abgeschlossen ist. Als Ed Miliband noch an der Spitze von Labour stand, war die Abgeordnete aus dem Wahlkreis Liverpool Wavertree in seinem „Schattenkabinett“ zunächst für das Thema Klimaschutz, dann für Gesundheitspolitik zuständig. Nachdem Jeremy Corbyn Oppositionsführer geworden war, sah sich die jüdische Politikerin zunehmend antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt. Gemeinsam mit den drei konservativen Brexit-Gegnerinnen Anna Soubry, Heidi Allen und Sarah Wollaston sowie sieben weiteren von Corbyn enttäuschten Labour-Abgeordneten gründete sie The Independent Group (TIG). Das Projekt scheiterte kläglich.

Die „Tigger“, wie die Mitglieder der Gruppe in Anlehnung an den gut gelaunten Tiger aus den Abenteuern von Winnie Puuh von den britischen Medien getauft wurden, suchten sich andere Betätigungsfelder. „Cazoo ist bereits eine der großen britischen Erfolgsgeschichten“, ließ sich Berger nun in einer Pressemitteilung zitieren. Die Firma erleichtere Tausenden von Kunden „auf ethische, transparente und umweltverträgliche Weise“ das Leben. Sie nehme ihre unternehmerische Verantwortung sehr ernst. Man darf gespannt sein, wie sie mit den anderen Boardmitgliedern von Cazoo klarkommen wird. Unter ihnen befindet sich Jonathan Harmsworth, Chairman und Hauptaktionär von Daily Mail & General Trust. Der besser unter dem Namen Lord Rothermere bekannte Verlagserbe gehörte zu den ersten Investoren von Cazoo.