Macron bringt sich in Stellung
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Noch immer hat er seine Kandidatur nicht offiziell bekannt gegeben. Doch die anderthalbstündige Fernsehansprache, mit der sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gerade an seine Landsleute wandte, um der Impfkampagne zu neuem Schwung zu verhelfen, erinnerte in weiten Teilen an einen Wahlkampfauftritt. Fünf Monate vor den nächsten Präsidentschaftswahlen verteidigte der 43-Jährige seine Bilanz und seine Werte. Mit einem Wachstum von mehr als 6% in diesem Jahr liege das Land im Vergleich mit anderen großen Volkswirtschaften vorn, betonte er. Die Arbeitslosigkeit sei so niedrig wie seit fast 15 Jahren nicht mehr. Macron kündigte nicht nur an, dass Frankreich zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder neue Atomkraftwerke bauen werde, sondern auch, dass Arbeitslose, die nicht aktiv eine Arbeit suchen, künftig kein Arbeitslosengeld mehr bekommen sollen.
Dagegen schreckt der frühere Rothschild-Banker davor zurück, die umstrittene Rentenreform noch vor den Präsidentschaftswahlen im April wieder anzupacken. „Die Bedingungen sind nicht gegeben, um diese Baustelle wieder in Angriff zu nehmen“, sagte er. Macron hatte die Rentenreform nach wochenlangen Protesten während der ersten Covid-Welle Anfang des vergangenen Jahres auf Eis gelegt.