ManU-Starkicker laufen für Teamviewer auf
Von Sebastian Schmid, Frankfurt
Die Göppinger Softwareschmiede Teamviewer hat offenbar für einen Moment ihre schwäbischen Wurzeln vergessen und für ein Ensemble aus Starkickern tief in die Haushaltskasse gegriffen. Während von Bosch bis VW die halbe Unternehmenslandschaft hierzulande über Probleme beim Verstärken ihrer Softwaremannschaft klagt, hat sich Teamviewer offenbar problemlos die Dienste von Weltklassepersonal gesichert. In den kommenden fünf Jahren prangt das Logo der Schwaben auf den Trikots des englischen Fußball-Rekordmeisters Manchester United. Europas größter Softwarekonzern SAP mag Teamviewer viel voraus haben – Fußball-Weltmeister Paul Pogba als Werbeträger hat der Hoffenheim-Sponsor aber nicht.
Wer die brillante Marketing-Idee der Verknüpfung des genialen Distanzschützen Pogba mit dem Fernwartungs-Softwarehaus hatte, bleibt vorerst unklar. Finanzvorstand Stefan Gaiser ist bekennender Fußball-Fan und dürfte sich zumindest nicht allzu schwergetan haben, die kolportierte Summe in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe jährlich für insgesamt fünf Jahre freizueisen. Zumal der Kader von „ManU“ laut „transfermarkt.de“ mit mehr als 700 Mill. Euro Marktwert daherkommt.
Mit dem Deal investiere Teamviewer in seine globale Markenpositionierung, teilte das Unternehmen mit. Das stimmt. ManU erreicht eine Community von mehr als 1 Milliarde Menschen. Die gestiegenen Marketingausgaben haben indes einen Nebeneffekt. Teamviewer senkte die Prognose für die bereinigte Ebitda-Marge um 6 Prozentpunkte, was den Kurs der Aktie um 12% einbrechen ließ. Dabei hätte es teurer werden können. ManU zahlte allein für Pogba gut 105 Mill. Euro Ablöse. Nach diesem Maßstab macht Teamviewer geradezu ein Schnäppchen.