Nachfolgerin des CEO begeistert die Anleger
scd
Für CEO Jim Lanzone ist das Stelldichein an der Spitze der Dating-App Tinder nach 14 Monaten schon wieder vorbei. Der Private-Equity-Riese Apollo Global hat den 50-Jährigen an die Spitze des Internetkonzerns Yahoo gelockt. Die Übernahme der vormals als Verizon Media firmierenden Gesellschaft hatte der Finanzinvestor erst vor Tagen abgeschlossen. CEO Guru Gowrappan, der das Geschäft für Verizon drei Jahre lang geleitet hatte, wird in eine Beraterrolle gedrängt. Obwohl Lanzone kaum über ein Jahr beim Dating-Netzwerk Tinder ist, war über seinen Wechsel zu Yahoo seit Wochen in US-Medien spekuliert worden. Der Kalifornier hat mehrere kleinere Internetunternehmen mitgegründet und war vor seinem Wechsel zu Tinder im Sommer 2020 für gut drei Jahre der erste Chief Digital Officer des US-Medienkonzerns CBS, der das von ihm mitgegründete Unternehmen Clicker übernommen hatte.
Die Nachfolge an der Spitze der Dating-App wird zum 27. September Renate Nyborg übernehmen. Die bisherige Leiterin der Region EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) ist laut Mutterkonzern Match Group die erste Frau an der Spitze von Tinder. Als Leiterin des Europa-Geschäfts habe sie wahre Führungsstärke gezeigt, sagte Match-CEO Shar Dubey. Sie sei absolut darauf fokussiert, das Wachstum zu beschleunigen und die Nutzererfahrung dahingehend zu verbessern, dass „insbesondere die Frauen“ in der Verkupplungsapp finden, was sie wollen. Viel Zeit, dies unter Beweis zu stellen, hatte Nyborg noch nicht. Sie war erst Ende 2020 zu Tinder gewechselt und hat nach eigenem Bekunden ihren Ehemann mittels Tinder gefunden.
Wie andere Dating-Apps plagt auch die wohl bekannteste ihrer Art ein latenter Männerüberhang. Einer Studie aus diesem Frühjahr zufolge sind gut drei Viertel der Anwender männlich. Hinzu kommt, dass Frauen offenbar nur 5% der präsentierten Profile „liken“, während von Männern jedes zweite Bild ein positives Votum erntet. Die Investoren setzen in die Personalie offenbar große Hoffnungen. Die Aktie der Match Group verteuerte sich am Freitag bis zum frühen Nachmittag um fast 6%.