Nachfolger für Noel Quinn

Nächster HSBC-Chef spricht Arabisch

Georges Elhedery hat das Rennen um die Nachfolge von HSBC-Chef Noel Quinn für sich entschieden. Der bisherige Finanzchef des Instituts spricht auch Arabisch.

Nächster HSBC-Chef spricht Arabisch

Der designierte HSBC-Chef spricht Arabisch

Von Andreas Hippin, London

Die HSBC hat einen Nachfolger für Noel Quinn gefunden. Der bisherige Finanzchef Georges Elhedery (50) wird am 2. September CEO der Gruppe, wie die britische Großbank mitteilt. Der Board sei zu dem Entschluss gekommen, dass er der „herausragende Kandidat“ für den Posten sei, sagte Chairman Mark Tucker.

Auch Nuno Matos, der CEO der Sparte Wealth & Personal Banking, und Barry OByrne, der Chef des Global Commercial Banking, wurden als mögliche Nachfolger gehandelt, als Quinn (62) im April überraschend ankündigte, in den Ruhestand gehen zu wollen.

Kontinuität ist, was zählt

„Georges Elhederys Aufstieg vom CFO zum CEO wurde weithin erwartet“, sagte der Analyst Matt Britzman von Hargreaves Lansdown, „er sollte also keine große Überraschung gewesen sein.“

„Für die meisten Investoren ist Kontinuität entscheidend, um die Aktionäre davon zu überzeugen, dass die Strategie die Richtige ist“, fügte er hinzu, „vor allem nach den Auseinandersetzungen, die der Board in den vergangenen Jahren durchgemacht hat.“

Gegenwind aus China

Elhedery dürfte von Anfang an Gegenwind erfahren. Der chinesische Großaktionär Ping An hat seit einiger Zeit keinen Zweifel daran gelassen, dass aus seiner Sicht Talente aus der Region unterrepräsentiert sind.

Der Versicherer aus der Volksrepublik hätte es zudem lieber gesehen, wenn das hochrentable Asiengeschäft ausgegliedert worden wäre. Die Aktionäre sprachen sich auf der Hauptversammlung dagegen aus. Bei Wiedervorlage könnte es anders ausgehen.

Hongkong lockt

Wenn man diese Auseinandersetzungen führen muss, ist es gut, wenn man in der letzten Runde schon dabei war. Dazu gehört auch die immer wieder aufkommende Frage der Verlagerung des Firmensitzes nach Hongkong.

HSBC kokettierte einst in der Hoffnung, die britische Bankenabgabe abwenden zu können, mit der Idee. Kleinaktionäre aus der ehemaligen Kronkolonie hätten das sicher begrüßt. Doch darf bezweifelt werden, dass der lokale Regulierer in der Lage wäre, einen solchen Goliath effizient zu beaufsichtigen. Den Kunden ist das aber wichtig, denn Vertrauen ist alles im Bankgeschäft.

Zunehmender Protektionismus

Quinns Nachfolger wird sich auch damit herumschlagen müssen, dass der Welthandel schwächelt. Das wirkt sich natürlich auf das Geschäft des Instituts aus, das angetreten ist, ihn zu finanzieren.

Der allerorten zunehmende Protektionismus ist Gift für HSBC. Die geopolitischen Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und dem Reich der Mitte machen es der Bank immer schwerer, neutral zu bleiben.

Elhedery galt als Favorit

Elhedery wurde im Libanon geboren und spricht, neben einer ganzen Reihe von Sprachen, Arabisch. Das könnte dem Institut im Nahostgeschäft zugutekommen. Der Absolvent der Pariser Elitehochschule ENSAE (École Nationale de la Statistique et de l’Administration Économique) wurde bereits als aussichtsreicher Anwärter auf den Chefposten betrachtet, als er im Oktober 2022 Finanzchef der Gruppe wurde.

Zuvor war er Co-Chef der Investment-Banking-Sparte GBM (Global Banking & Markets). Er ist seit dem Jahr 2005 an Bord. Im Verlauf seiner Karriere im Konzern führte er unter anderem das Geschäft von GBM in Nahost und Nordafrika. Von Dezember 2016 bis September 2019 saß er im Board von The Saudi British Bank, einem an der saudischen Börse notierten Institut.

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