Bank of England

Neuer Ärger für Andrew Bailey

Der Gouverneur der Bank of England ist vom Skandal um den Zusammenbruch von London Capital & Finance (LCF) eingeholt worden. Andrew Bailey war zum Zeitpunkt der Pleite Chef der Finanzaufsicht FCA und soll nun versucht haben, seinen Namen aus dem Untersuchungsbericht zu tilgen.

Neuer Ärger für Andrew Bailey

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– Andrew Bailey (61), der Gouverneur der Bank of England, hat im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch von London Capital & Finance (LCF) eine PR-Schlappe erlitten. Die Verfasserin eines Untersuchungsberichts dazu, die ehemalige Richterin Elizabeth Gloster, hatte vergangene Woche vor dem Finanzausschuss des Unterhauses ausgesagt, dass Bailey versucht habe, seinen Namen aus dem Bericht herauszuhalten, und dass sie das für „unangebracht“ gehalten habe.

Bailey war zum Zeitpunkt der Pleite von LCF Chef der Finanzaufsicht FCA (Financial Conduct Authority). Am Montag sagte er vor dem Ausschuss, er habe seinen Namen lediglich aus dem Teil des Berichts streichen lassen wollen, in dem es um persönliche Schuld gehe, nicht aber um die generelle Verantwortung für das unzureichende Handeln der Aufsicht. Gloster konterte, dass dem nicht so gewesen sei. Es habe auch kein grundlegendes Missverständnis in dieser Sache gegeben. Der Ausschuss dürfte dazu noch Fragen haben.

Mehr als 11 600 Kleinanleger hatten 237 Mill. Pfund in ein Mini-Bond-Produkt von LCF investiert. Anfang 2019 verabschiedete sich das Unternehmen in die Insolvenz. Mini-Bonds sind nicht handelbare Schuldentitel, Inhaberschuldverschreibungen also, die im Gegensatz zu Anleihen weitgehend unreguliert sind. Anleger müssen sie bis zum Ende der Laufzeit halten und bekommen dafür in der Regel einen vergleichsweise hohen Kupon. Das Instrument wurde von respektablen Unternehmen wie dem Einzelhändler John Lewis genutzt. Gläubiger von Hotel Chocolat erhielten ihren Kupon in Form von Schokolade, die von Naked Wines erhielten auf Wunsch Wein. LCF vermarktete Mini-Bonds als steuerbegünstigten Sparplan (Individual Savings Account, ISA) und behauptete, in Hunderte von Firmen zu investieren. Anleger dürften geneigt gewesen sein, den Angaben zu glauben, weil die Firma damit warb, dass sie von der FCA beaufsichtigt wurde. Tatsächlich handelte es sich nicht um einen ISA, und LCF investierte nur in zwölf Firmen. Zehn davon waren dem Insolvenzverwalter zufolge „nicht unabhängig“ von LCF.