Er bezeichnet sich selbst als Mann des Dialogs. Und doch will Julien Carmona, der neue Chef von Crédit Mutuel Arkéa (CMA), den von seinem Vorgänger Jean-Pierre Denis lancierten Plan für die Unabhängigkeit des westfranzösischen Regionalbundes der Genossenschaftsbank wiederbeleben. Die Unabhängigkeit vom Nationalverband von Crédit Mutuelsei Voraussetzung für die Entwicklung von CMA und den langfristigen Erhalt von Arbeitsplätzen am Hauptsitz bei Brest, sagt Carmona, der gerade von den Mitgliedern des Verwaltungsrates zum neuen Vorsitzenden gewählt wurde. Der 50-Jährige will sich mehrere Monate Zeit lassen, um alle betroffenen Parteien treffen und mit ihnen über das Projekt sprechen zu können.

Carmonas Vorgänger Denis hatte vehement für die Unabhängigkeit von CMA und gegen die Dominanz der Regionalverbände aus dem Osten des Landes bei Crédit Mutuel gekämpft. Crédit Mutuel sei eine Gruppe mit vielen Qualitäten, deren Modell jedoch nicht mit Arkéa kompatibel sei, meint der neue CMA-Chef. Dabei habe der Zusammenschluss der Regionalverbände von Crédit Mutuel aus der Bretagne und Südwestfrankreich dank seiner starken regionalen Verankerung und seiner Agilität wichtige Trümpfe, um die Umwälzungen zu begleiten, vor denen die Wirtschaft stehe. CMA kam 2020 mit seinen 10500 Mitarbeitern auf ein Nettoergebnis von 356 Mill. Euro.

Der neue CMA-Chef ist gebürtiger Bretone, wuchs jedoch in Paris auf. Nach dem Studium an der École Nationale Supérieur unterrichtete er drei Jahre lang Geschichte, bevor er die École Nationale Administration (ENA) absolvierte und dann wie sein Vorgänger im Wirtschaftsministerium als Steuerinspektor begann. Anschließend wechselte er zu BNP Paribas. Später arbeitete er als Berater von Präsident Jacques Chirac, als Finanzchef der Caisse Nationale des Caisses d’Epargne und der Caisses d’Epargne sowie als stellvertretender Generaldirektor des Rückversicherers Scor und des Bauträgers Nexity.