Nobuyuki Idei †
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Der frühere Sony-Chef Nobuyuki Idei ist im Alter von 84 Jahren bereits am 2. Juni in Tokio an Leberversagen gestorben. Er hatte den Elektronik- und Unterhaltungsriesen zwischen 1998 und 2005 als sechster Präsident geführt und von 2000 an auch dem Verwaltungsrat vorgestanden. „Die Weitsicht, mit der er die Auswirkungen des Internets voraussah und die Digitalisierung bei Sony proaktiv vorantrieb, erstaunt mich bis heute“, erklärte der heutige Sony-Chef Kenichiro Yoshida.
Sieben Jahre an Sony-Spitze
Idei, Absolvent der Eliteuniversität Waseda, kam 1960 nach einem Studium der Politologie zu Sony und gehörte der Managergeneration an, die noch Gründer Akio Morita erlebte. Zunächst übernahm er Aufgaben in der Audio-, Video- und Kommunikationssparte. 1995 wurde er Präsident, 1998 dann CEO. Idei verantwortete die zweite Generation der Spielekonsole Playstation, die Einführung der Laptop-Eigenmarke Vaio und das Joint Venture für Mobiltelefone mit Ericsson. Zugleich setzte er sich für die Anbindung der Produkte an das Internet ein und trieb die digitalen Aktivitäten unter dem Slogan „Digital Dream Kids“ voran.
Am Ende seiner Amtszeit wurde Sony jedoch von Apple als führendem Musikgeräteproduzenten überholt. Zusätzlich trübt der „Sony-Schock“ von 2003, als die Aktie wegen unerwartet hoher Verluste abstürzte, seine Bilanz. Die versprochenen Gewinne durch neue, internetfähige Gadgets blieben aus, während der Absatz von Fernsehern wegen der Billigkonkurrenz aus Südkorea einbrach. „Der Sony-Schock hat auch uns geschockt“, sagte Idei damals. „Wir wollen daraus etwas Positives machen.“ Er leitete noch die Umstrukturierung ein und holte den britisch-amerikanischen Manager Howard Stringer als seinen Nachfolger. Für die Wahl eines Ausländers wurde er heftig kritisiert. Nach seinem Ausscheiden gründete Idei die Beratungsfirma Quantum Leaps, die die nächste Generation von japanischen Konzernleitern unterstützen wollte.