Noel Quinn landet sanft bei Julius Bär
Noel Quinn landet sanft bei Julius Bär
hip London
Der ehemalige HSBC-Chef Noel Quinn wird Verwaltungsratsvorsitzender der Schweizer Vermögensverwaltungsbank Julius Bär. Wie das Institut mitteilte, wird der Board den Anteilseignern auf der Hauptversammlung am 10. April einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten.
Quinn hatte Ende April 2024 überraschend angekündigt, sein Amt als CEO der britischen Großbank niederzulegen. Er habe in den 37 Jahren, die er für die HSBC arbeitete, eigentlich nie groß Pause gemacht, sagte er damals. Sein Nachfolger Georges Elhedery setzte zu einer grundlegenden Restrukturierung des Geschäfts an.
Sieben Monate Chef auf Probe
Nachdem HSBC seinen Vorgänger John Flint im Sommer 2019 abrupt verabschiedete, musste sich der ehemalige Chef der Sparte Global Commercial Banking erst einmal sieben Monate lang als Übergangschef beweisen, bevor der Board Quinn das Amt des CEO auf Dauer übertrug.
In die fünf Jahre, die Quinn auf dem HSBC-Chefsessel ausharrte, fiel nicht nur die Pandemie, sondern auch wachsende Spannungen zwischen Washington und Peking. Der chinesische Großaktionär Ping An machte Druck, das rentable Asiengeschäft auszugliedern.
Vernetzt in Nahost
Zuletzt fungierte der Absolvent der Birmingham City University als Boardmitglied der Sustainable Markets Initiative. Quinn ist auch immer noch Mitglied des World Bank Private Sector Investment Lab und gehört dem Board of Trustees des saudischen FII Institute an.
Hinter der Future Investment Initiative (FII) steckt der saudische Staatsfonds PIF (Public Investment Fund), zu dessen Aufgaben es gehört, neue Wirtschaftszweige jenseits der Ölförderung zu entwickeln.
Benko-Fallout
„Er ist ein höchst respektierter und bewährter Banker mit einem tiefen Verständnis der weltweiten Finanzdienstleistungsbranche und starker Führungserfahrung," sagte Romeo Lacher, der am 27. Januar mitgeteilt hatte, nicht für eine Wiederwahl als Verwaltungsratschef von Julius Bär kandidieren zu wollen.
Die Bank hatte mit Krediten an den gescheiterten Immobilienunternehmer René Benko viel Geld verloren. Vor einem Jahr ging CEO Philipp Rickenbacher.