Norma verpflichtet Birgit Seeger als Vorstandschefin
Autozuliefer Norma holt
neue Chefin von Bosch
dpa-afx/kra Maintal
Der hessische Auto- und Industriezulieferer Norma Group bekommt eine Unternehmenschefin. Der Aufsichtsrat habe Bosch-Managerin Birgit Seeger ab dem 1. November für drei Jahre zur Vorstandsvorsitzenden bestellt, teilte das Unternehmen mit. Seeger verantwortet bei Bosch derzeit den Produktbereich Komfortantriebe und damit das Geschäft mit elektrischen Antrieben für Sitze, Schiebedächer und Fensterheber in Fahrzeugen.
Der vorherige Norma-Chef Guido Grandi hatte im Februar wegen strategischer Differenzen zur weiteren Ausrichtung des Unternehmens sein Mandat niedergelegt. Seitdem leitet der bisherige Aufsichtsratschef Mark Wilhelms das Unternehmen. Wilhelms soll Ende Oktober aus dem Vorstand ausscheiden und in das Kontrollgremium zurückkehren.

Norma Group
Norma hatte Grandi im Juni 2023 an Bord geholt. Der Manager sollte das Unternehmen für nachhaltig profitables Wachstum ausrichten. Im November entschied sich Norma für die Fokussierung auf das Kerngeschäft; das Geschäft mit Wassermanagement-Lösungen sollte verkauft werden. Lediglich drei Monate später legte Grandi sein Vorstandsmandat wegen strategischer Differenzen zur weiteren Ausrichtung des Unternehmens aber bereits nieder. Die Übergangsphase unter Leitung des Chefkontrolleurs Wilhelms sollte maximal ein Jahr dauern; nach knapp sechs Monaten hat Norma nun also eine Lösung gefunden.
Transformation vorantreiben
Aufsichtsratschefin Kerstin Müller-Kirchhofs sieht in Seeger aufgrund ihrer „hochkarätigen Industrieexpertise und nachgewiesenen Erfolgen bei Transformationsprozessen die ideale Besetzung für den Posten“. Derweil betonte die designierte Unternehmenschef, die Transformation des Konzerns mit ihren Vorstandskollegen vorantreiben und „zum Erfolg“ führen zu wollen.
In das neue Jahr war Norma mit einem Rückgang bei Umsatz und operativen Ergebnis gestartet. Zudem stand unter dem Strich ein Nettoverlust. Für 2025 erwartet das Unternehmen bislang einen Umsatz von 1,1 bis 1,2 Mrd. Euro und damit in etwa auf Vorjahresniveau. Die bereinigte Marge auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sieht der Konzern bei rund 6 bis rund 8% nach 8% im Vorjahr.
Neuer Fokus auf Industrie
Norma ist eigentlich in der Verbindungstechnik zu Hause und stellt dort unter anderem Schlauchschellen und Steckverbindungen her. Kunden kommen aus der Autobranche sowie aus der allgemeinen Industrie. Das Geschäft mit letzterem will der Vorstand ausbauen. Gleichzeitig will der Vorstand die Kosten weiter senken und Kapazitäten anpassen.
Zudem soll der bereits 2024 gestartete Verkauf des Geschäfts mit Wassermanagement weitergeführt werden. Norma hatte sich ab 2012 durch Zukäufe ein Standbein in der Be- und Entwässerungstechnik aufgebaut. Kunden kommen hier etwa aus der Landwirtschaft, aber auch aus anderen Bereichen wie dem Hochwasserschutz. Detaillierte Informationen zum Verkauf sollen spätestens am 12. August mit den Zahlen zum zweiten Quartal veröffentlicht werden.