Neue Geldpolitikerin

Zurück zur Bank of England

Clare Lombardelli wird stellvertretende Gouverneurin der Bank of England. Damit kehrt die OECD-Chefvolkswirtin an den Ausgangspunkt ihrer Karriere zurück.

Zurück zur Bank of England

Clare Lombardelli zieht es zurück zur Bank of England

hip London

Die bisherige OECD-Chefvolkswirtin Clare Lombardelli wird Ben Broadbent als stellvertretenden Gouverneur der Bank of England ablösen. Sie kehrt damit an den Ort zurück, an dem ihre Karriere begann. Wie das Schatzamt mitteilt, tritt sie ihr neues Amt am 1. Juli an. Wie Broadbent wird sie für das Thema Geldpolitik zuständig sein. Manche handeln sie bereits als mögliche Nachfolgerin für Notenbankchef Andrew Bailey. Die OECD hat bereits Ersatz für Lombardelli gefunden: den portugiesischen Volkswirt Álvaro Santos Pereira.

Verfahrenskritik der Lords

Lombardelli wird auch für das Research verantwortlich sein. Darunter fällt, was die BoE aus dem Ergebnis einer Untersuchung unter Führung des ehemaligen US-Notenbankchefs Ben Bernanke macht. Sie sollte herausfinden, warum die Zentralbankökonomen mit ihren Prognosen so derart danebenlagen. Die BoE hatte lange daran festgehalten, dass es sich bei der rasanten Teuerung um ein "vorübergehendes Phänomen" handele. Als der Auftrag an Bernanke ging, wurde in den britischen Medien bereits mehr Diversität des Denkens angemahnt. Dass nun Lombardelli für Broadbent kommt, spricht nicht dafür. Der Wirtschaftsausschuss des House of Lords hatte im November 2023 eine unabhängige Überprüfung der Art und Weise angemahnt, wie solche Ernennungen zustande kommen, und darauf hingewiesen, dass drei der vier stellvertretenden Gouverneure der Notenbank zuvor für das Schatzamt tätig waren. Das stärke nicht gerade die Wahrnehmung der BoE als unabhängig, auch wenn die Amtsträger zweifellos kompetent seien. Lombardelli war vor ihrer Tätigkeit für die OECD Chief Economic Adviser des Schatzamts.

Vlieghe zieht den Kürzeren

Lombardelli wird am 21. August erstmals als Mitglied an einer Sitzung des geldpolitischen Komitees (Monetary Policy Committee, MPC) teilnehmen. In ihrer Rolle beim Schatzamt war sie bereits als Zuhörerin dabei. Über ihre geldpolitischen Vorstellungen ist nicht viel bekannt. Der "Times" zufolge galt der ehemalige Geldpolitiker Gertjan Vlieghe als möglicher Nachfolger Broadbents. Er wurde den Tauben zugerechnet. Zudem hatte er sich für eine Reform der Kommunikation des Komitees ausgesprochen. "Vielleicht ist die Wahrscheinlichkeit einer solchen Veränderung niedriger, nachdem er nun nicht ausgewählt wurde", schrieb die HSBC-Volkswirtin Elizabeth Martins in einer ersten Einschätzung der Personalie.

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