Autoindustrie

Pötsch soll VW-Aufsichtsratschef bleiben

Der Aufsichtsratsvorsitzende des Volkswagen-Konzerns wird auch nach der im Juli anstehenden Hauptversammlung des größten europäischen Fahrzeugbauers Hans Dieter Pötsch heißen. Auf die Wahl für eine weitere fünfjährige Amtszeit deutet seit einer...

Pötsch soll VW-Aufsichtsratschef bleiben

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Der Aufsichtsratsvorsitzende des Volkswagen-Konzerns wird auch nach der im Juli anstehenden Hauptversammlung des größten europäischen Fahrzeugbauers Hans Dieter Pötsch heißen. Auf die Wahl für eine weitere fünfjährige Amtszeit deutet seit einer Erklärung des Kontrollgremiums vom vergangenen Sonnabend alles hin. „Gestützt auf die Empfehlung seines Nominierungsausschusses schlägt der Aufsichtsrat der Volkswagen AG der kommenden ordentlichen Hauptversammlung vor, den Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Dieter Pötsch sowie Dr. Louise Kiesling für eine volle Amtszeit in den Aufsichtsrat zu wählen“, erklärte ein VW-Sprecher auf Anfrage.

Seine Bereitschaft, erneut zu kandieren, hatte der gebürtige Österreicher Pötsch vor seinem 70. Geburtstag Ende März anklingen lassen.  „Ich kann mich mit meinen Erfahrungen in diesen Prozess einbringen“, sagte er mit Blick auf den Wandel des Fahrzeugherstellers zum softwaregetriebenen Mobilitätsdienstleister (vgl. BZ vom 26. März). Was derzeit passiere, sei im positiven Sinne faszinierend. Er sei „dankbar dafür“, in dieser Zeit Aufsichtsratsvorsitzender von Volkswagen sein zu dürfen.

Als Mann des Ausgleichs, der sich im Hintergrund unaufgeregt um Lösungen etwa in Streitfragen zwischen Vorstand und Betriebsrat bemüht, erscheint Pötsch nicht zuletzt den Eigentümerfamilien Porsche und Piëch unentbehrlich. Dabei ist der langjährige VW-Finanzvorstand, der den Aufsichtsratsvorsitz im Oktober 2015 kurz nach Bekanntwerden des Dieselskandals übernahm und auch Vorstandschef der Familienholding Porsche SE ist, bei Investoren nicht unumstritten. So sah sich unter anderem Pötsch im Zusammenhang mit den Abgasmanipulationen, die dem Konzern bislang Belastungen von gut 32 Mrd. Euro eingebracht haben, mit dem Vorwurf der Marktmanipulation konfrontiert. Zudem halten Aktionäre VW die Missachtung von Grundsätzen guter Unternehmensführung vor.

Am Sonntag hieß es weiter, dass der VW-Aufsichtsrat die „wesentlichen Konditionen der Vergleiche“ im Zuge des Dieselskandals mit dem bis 2015 amtierenden Vorstandschef Martin Winterkorn, Ex-Audi-Chef Rupert Stadler und weiteren früheren Managern beschlossen habe. Die Vereinbarungen sollten in den kommenden Tagen abgeschlossen werden. Der VW-Aufsichtsrat hatte Ende März beschlossen, Schadenersatzansprüche wegen Sorgfaltspflichtverletzungen geltend zu machen. Winterkorn soll sich bereiterklärt haben, rund 10 Mill. Euro zu zahlen. Im Raum steht, dass die Manager-Haftpflichtversicherung einen Großteil der Entschädigung tragen wird.