Financial Action Task Force

Raja Kumar führt Anti-Geldwäsche-Regulierer FATF

Der Standardsetzer zur Bekämpfung von Geldwäsche, FATF, bekommt einen neuen Präsidenten. T. Raja Kumar übernimmt am 1. Juli von Marcus Pleyer, dessen reguläre Amtszeit nach zwei Jahren endet.

Raja Kumar führt Anti-Geldwäsche-Regulierer FATF

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– Führungswechsel im globalen Anti-Geldwäsche-Regulator Financial Action Task Force (FATF): Am morgigen Freitag übernimmt T. Raja Kumar die Präsidentschaft von Marcus Pleyer, der als Ministerialdirigent seiner Haupttätigkeit im Bundesfinanzministerium nachgeht. Der Singapurer Raja, der als erfahrener Kriminalitätsbekämpfer gilt, ist für eine Amtszeit von zwei Jahren gewählt worden.

Mit der FATF vertraut

Raja weilt zwar seit vergangenem Sommer im Ruhestand, verfügt aber noch über einen Vertrag als Senior Advisor im Innenministerium des Stadtstaats. Er werde der erste FATF-Präsident sein, der sich voll auf das Ehrenamt konzentrieren könne, ist zu vernehmen. Raja führt seit 2015 die singapurische Delegation bei der FATF. Seit Juli 2018 ist er auch Mitglied der Lenkungsgruppe, die den FATF-Präsidenten berät.

Zu erwarten ist, dass Schwerpunkte seiner Präsidentschaft unter anderem auf technologischen Lösungen zur Geldwäschebekämpfung, auf Um­weltverbrechen und auf der Effektivität der Umsetzung von FATF-Standards in den Nationalstaaten liegen werden. Werden die Vorgaben der Organisation rein formell zumeist gut implementiert, so be­stehen erhebliche Defizite, wenn es um ihre Wirkung geht. Die Grundlagen dafür, hier deutliche Verbesserungen zu erzielen, hat Pleyer gelegt. Kumar wird dies in die Praxis umzusetzen und sicherzustellen haben, dass die Bemühungen der Staaten in der 2025 beginnenden Prüfungsrunde nachgehalten werden.

Karriere in Politik und Polizei

Als Co-Vorsitzender des National Interagency Committee on Anti-Money Laundering and Countering Financing of Terrorism gehe Kumar in Singapur seit 2015 gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung vor, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung von Innen- und Finanzministerium sowie Zentralbank Singapurs. Darüber hinaus verfüge er über umfangreiche Erfahrung in Politik, Regulierung und Strafverfolgung. Demnach war er in verschiedenen Führungspositionen tätig, so als Staatssekretär im Innenministerium, stellvertretender Polizeipräsident von Singapur, Leiter der Regulierungsbehörde für Casinos und als stellvertretender Direktor des Commercial Affairs Department, einer Polizeieinheit zur Bekämpfung von Wirtschafts- und Finanzkriminalität. Der neue und der scheidende Präsident haben Berührungspunkte nicht nur über ihre gemeinsame Arbeit bei der FATF, sondern auch im Privatleben. Beide besuchten ein und dieselbe juristische Fakultät an der National University of Singapore, wenn auch in unterschiedlichen Zeit­räumen.

Der FATF-Präsident vertritt die Organisation  nach außen, beruft Sitzungen ein und leitet sie. Die FATF mit Sitz in Paris ist der weltweite Regulierer, wenn es um Geldwäsche, Terrorismus- und Proliferationsfinanzierung geht. Sie hat 39 Mitglieder, erreicht aber als Mutterorganisation eines weltweiten Netzwerks, das neun regionale Partnerorganisationen umfasst, mehr als 200 Jurisdiktionen, die sich zur Umsetzung der FATF-Standards verpflichtet haben. Die Implementierung und Einhaltung dieser Regeln prüft die FATF regelmäßig. Singapur ist seit 1992 Mitglied der FATF und wird erstmals den Vorsitz übernehmen.

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