Die auf nachhaltige Geldanlagen spezialisierte Crowdinvesting-Plattform Wiwin hat René Theis (38) zum zweiten Geschäftsführer berufen. Er führt das Unternehmen künftig gemeinsam mit dem Wiwin-Gründer und Geschäftsführer Matthias Willenbacher. Die Erweiterung der Geschäftsführung läutet einen schrittweisen Führungswechsel bei den Mainzern ein: Künftig soll neben René Theis noch ein weiteres Mitglied in die Geschäftsführung von Wiwin eintreten, Gründer Willenbacher will sich dann aus dem operativen Geschäft zurückziehen. Einen genauen Zeitplan dafür hat Wiwin noch nicht genannt.

Willenbacher ist seit Jahren unternehmerisch aktiv, bekannt wurde er als langjähriger Geschäftsführer des Windparkunternehmens Juwi, das er 1996 gründete. 2014 geriet Juwi, das auch am Markt für Mittelstandsanleihen aktiv war, finanziell in Schieflage und bekam schließlich mit dem Energiekonzern MVV einen neuen Mehrheitseigner. Kurz nach dessen Einstieg zog sich Willenbacher aus der operativen Führung von Juwi zurück.

Der Unternehmer ist außerdem Gründer der Beteiligungsgesellschaft Wi Venture, die sich bei ihren Investments auf Unternehmen mit Nachhaltigkeitsbezug konzentriert. Für manche der Wi-Venture-Portfoliounternehmen wurden in der Vergangenheit auch bereits Finanzierungen über die Plattform Wiwin eingesammelt.

Der neuberufene Wiwin-Geschäftsführer Theis kam im April vergangenen Jahres als Head of Finance zu der Online-Plattform. Er verantwortet in der Geschäftsführung nun die Bereiche Finance, Operations, IT sowie HR. Vor seinem Einstieg bei Wiwin war Theis Leiter Gesamtbanksteuerung bei der PSD Bank West und dort für den Finanzbereich, die digitale Transformation der Bank und die Sicherstellung der bankenaufsichtsrechtlichen Anforderungen zuständig.

Die Online-Plattform Wiwin vermittelt Kapital in den drei Bereichen erneuerbare Energien, energieeffiziente Immobilien und nachhaltige Start-ups. Im Jahr 2022 lag das Investitionsvolumen nach Angaben der Plattform bei rund 29 Mill. Euro. Dies war laut Wiwin eine Steigerung um rund 45 % im Vergleich zum Vorjahr. Diese Wachstumsrate will die Plattform 2023 beibehalten.

Geschäft mit institutionellen Kunden wird Wiwin künftig nicht mehr betreiben. Man wolle sich ab sofort ausschließlich auf den Markt für Privatanleger fokussieren, teilte das Unternehmen mit. Zudem rücke 2023 mit der Crowdfunding-Verordnung „European Crowdfunding Service Provider Regulation“ auch das Thema Regulatorik in den Fokus.