Britischer Schatzkanzler

Rishi Sunak in Skandal um Greensill hineingezogen

Zwei Textnachrichten bringen den britischen Schatzkanzler in Bedrängnis. Greensill war im vergangenen Monat kollabiert.

Rishi Sunak in Skandal um Greensill hineingezogen

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Der britische Schatzkanzler Rishi Sunak ist in den Skandal um die Beratertätigkeit des ehemaligen Premierministers David Cameron für Greensill Capital hineingezogen worden. Cameron hatte in der Whitehall dafür geworben, dem Fintechunternehmen Zugang zu Covid-Hilfsprogrammen zu verschaffen. Dabei wandte er sich nicht nur an Sunak direkt, sondern auch an zwei weitere Regierungsmitglieder: Jesse Norman und John Glen. Angeblich wurde Sunak wiederholt auf seinem privaten Handy von Cameron zugetextet. Er stehe zu seiner Entscheidung, das Ansinnen abzulehnen, sagte Sunak.

Nachdem er sich dazu durchgerungen hatte, zwei private Textnachrichten an Cameron zu veröffentlichen, erklärte die Labour-Finanzpolitikerin Anneliese Dodds, der Vorgang werfe die ernste Frage auf, ob Sunak gegen die für britische Kabinettsmitglieder geltenden Regeln und Standards verstoßen habe. Die schottischen Nationalisten forderten den Schatzkanzler auf, dem Unterhaus in dieser Sache Rede und Antwort zu stehen. Eine der veröffentlichten Nachrichten kann als Versuch, Cameron abzuwimmeln, interpretiert werden. In ihr verspricht Sunak lediglich einen Rückruf am Folgetag. Die zweite Nachricht sorgte dagegen für Aufsehen, denn in ihr heißt es, nachdem sich die bisherigen Vorschläge als nicht gangbar erwiesen, habe er darauf gedrungen, dass sein Team eine Alternative mit der Bank of England entwickelt, die funktionieren könnte. „Charles“ werde sich dazu mit Cameron ins Benehmen setzen, kündigte Sunak darin an. Vermutlich handelt es sich dabei um Charles Roxburgh, einen der ranghöchsten Beamten des Schatzamts. Greensill Capital kollabierte im vergangenen Monat.

„Diese Enthüllungen zeugen von der tiefen Korruption im Herzen dieser Regierung“, twitterte Margaret Hodge, die ehemalige Vorsitzende des Haushaltsausschusses des britischen Parlaments. Der Schatzkanzler hätte nicht auf Cameron eingehen dürfen. Er hätte ihn nie zurückrufen sollen. „Wir verwandeln uns in einen moralisch bankrotten Staat“, konstatierte die Labour-Politikerin.