Personalrochade

Seat-CFO soll Kernmarke auf Kurs bringen

Seat hat sich vom Sorgenkind im VW-Konzern zum Erfolgsmodell gewandelt, auch dank Finanzchef David Powels. Nun soll er den gleichen Erfolg bei Volkswagen wiederholen. Sein Vorgänger dort wird sein Nachfolger bei Seat.

Seat-CFO soll Kernmarke auf Kurs bringen

Seat-CFO soll Kernmarke auf Kurs bringen

scd/Reuters Frankfurt

Es ist noch nicht allzu lange her, da war die spanische Markentochter Seat das Sorgenkind im Volumensegment des VW-Konzerns. Doch dann glückte ein Turnaround, wie er bei den Wolfsburgern selten zu beobachten ist. Mitten in der Corona-Pandemie und trotz rückläufiger Absatzzahlen. Wesentlichen Anteil daran hatte ein VW-Urgestein. Der Südafrikaner David Powels, der gut drei Jahrzehnte für den VW-Konzern arbeitet. „Wir hatten ein strukturelles Problem, unser Break-even Point war zu hoch“, erinnerte sich Powels 2023 im Interview mit der Börsen-Zeitung. „Wir haben an verschiedenen Hebeln gearbeitet, um die finanzielle Belastbarkeit der Firma zu stärken, damit wir beim nächsten Abschwung nicht wieder in die Verlustzone rutschen“, sagte der Südafrikaner. Im ersten Halbjahr 2024 fiel die operative Rendite mit 5,2 (i.V. 5,0)% mehr als doppelt so hoch aus wie bei der Marke Volkswagen (2,3%). Nun soll Powels bei der Kernmarke wiederholen, was ihm bei Seat geglückt ist.

Lob vom Seat-CEO

Der bisheriger Finanzvorstand der Kernmarke, Patrik Andreas Mayer, soll im Tausch mit Powels zu Seat wechseln. Am Montag wurde ein entsprechender Bericht des „Manager Magazins“ von VW und Seat bestätigt. Seat-Chef Wayne Griffiths lobte in einem Linkedin-Post die enorm wichtige Rolle von Powels bei der Transformation, die Seat zum historisch besten Ergebnis geführt habe.

Mayer hatte derweil zwar zusammen mit VW-Markenchef Thomas Schäfer im vergangenen Jahr ebenfalls ein Sparprogramm aufgelegt, das bis 2026 sogar 10 Mrd. Euro einbringen soll. Allerdings reicht das bislang nicht aus, um den Gewinn zu steigern. Volkswagen hat sich ein Renditeziel von 6,5% gesetzt und vergangene Woche eine massive Verschärfung des Sparkurses in Aussicht gestellt. Das Unternehmen kündigte an, die seit drei Jahrzehnten geltende Beschäftigungssicherung zu kündigen und droht mit Werksschließungen. Das wäre ein Novum für das Unternehmen, das im Aufsichtsrat zu 70% von Gewerkschaftsvertretern und dem Land Niedersachsen kontrolliert wird. Der Konzern betreibt in der Bundesrepublik elf Werke – sechs für die Fahrzeugmontage und fünf Komponentenwerke.

Wenn Powels nach Wolfsburg wechselt, wird er mit einer Außenperspektive anreisen. In Deutschland war er für VW nur eine kurze Zeit in den 1990er Jahren tätig. Es folgten führende Positionen in seiner Heimat Südafrika, in Brasilien, China und schließlich in Spanien. Die meisten Rollen davon waren aber die eines CEO und nicht klassisch im Finanzbereich.

Mayer hat dagegen eine klassische Finanzer-Karriere hingelegt. Nach seiner Zeit als Trainee startete er als Controller, war unter anderem gut fünf Jahre als Vice President Finance für VW in den USA, ehe er nach einer Zwischenstation als Controller in Kassel, Finanzchef von Volkswagen Russland wurde und schließlich im Oktober 2022 CFO der Kernmarke.

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