JSA24Köpfe des Jahres

Sergio Ermotti feilt an seinem Meisterstück

Sergio Ermotti, CEO der Schweizer Großbank UBS, sieht die Integration der Credit Suisse nur als ersten Schritt einer weiteren Expansionsstrategie.

Sergio Ermotti feilt an seinem Meisterstück

Sergio Ermotti

CEO UBS

Das Meisterstück im Blick

dz Zürich

„Wer hoch fliegt, fällt tief.“ Manager kennen die Redewendung, wenn sie mediale Auszeichnungen entgegennehmen. Vielleicht hatte UBS-Chef Sergio Ermotti diesen Gedanken, als er im November in Frankfurt den Titel „European Banker of the Year“ entgegennahm. Seine vor ihm gekürten Landsleute sind jedenfalls alle ziemlich tief gefallen: Marcel Ospel, prämiert im Jahr 1997, wurde in der Finanzkrise von den Aufsichtsbehörden seines Postens als UBS-Chairman enthoben. Peter Wuffli, von Ospel zum CEO befördert und 2005 gekürt, räumte seinen Posten 2007 Hals über Kopf – im Wissen um den heran rauschenden Sturm, der die Bank in ihren Grundfesten erschüttern sollte. Auch Josef Ackermann nahm die Lorbeeren 2009 auf dem Höhepunkt entgegen – zwei Jahre bevor er in Deutschland in Ungnade fiel. Und Sergio Ermotti?

Vom Höhepunkt noch weit entfernt?

Geht es nach dem Plan, den er und sein Chairman Colm Kelleher verfolgen, ist er vom Höhepunkt noch weit entfernt. Bald zwei Jahre nach der Credit-Suisse-Übernahme ist die UBS mit einem Börsenwert von 100 Mrd. Euro die mit einigem Abstand wertvollste Bank in Kontinentaleuropa. Doch Ermotti und Kelleher schwebt das Doppelte vor. Die Integration der Credit Suisse ist ein erster Schritt zum Ziel, weitere müssen folgen. Vor allem wird Ermotti die Schweizer Politik für die eigene Sache gewinnen müssen, wenn er mit gewichtigen Wall-Street-Banken gleichziehen will. Er muss ein Meisterstück hervorzaubern. Schließlich ist den Eidgenossen nach zwei Nahtoderfahrungen mit Großbanken die Lust auf „Global Players“ gerade etwas vergangen.


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