Stellantis-Chef Tavares tritt ab – Aber erst 2026
Stellantis-Chef Tavares tritt 2026 ab
Reuters/scd Frankfurt
Die kriselnde Opel-Muttergesellschaft Stellantis hat mit dem für 2026 angekündigten Abgang ihres Vorstandschefs Carlos Tavares und der Neustrukturierung des Managements am Markt für keine Erleichterung gesorgt. Im Gegenteil: Die an der Borsa Italiana mit Sitz in Mailand gelistete Aktie des französisch-italienischen Autobauers setzte am Freitag ihre Talfahrt fort und verlor zeitweise mehr als 4% an Wert. Das Unternehmen hatte zuvor bestätigt, dass der lange Zeit erfolgsverwöhnte Tavares nach Ablauf seines Vertrages Anfang 2026 in den Ruhestand geht.
Dies geht offenbar nicht allen schnell genug. Man suche bereits nach einem Nachfolger für Tavares, ist von Insidern zu erfahren. Der Chef des gemessen am Umsatz viertgrößten Automobilherstellers der Welt sah sich in den vergangenen Monaten scharfer Kritik von der Gewerkschaft United Auto Workers (UAW), von Autohändlern und von Aktionären ausgesetzt.
Rückläufige Umsätze und Erträge
„Selbstzufriedenheit war ihre Sünde“, sagte der Portfolio-Manager von AcomeA SGR, Fabio Caldato. Nach jahrelangen Erfolgen habe die Führung zu langsam auf die sich verschlechternde Marktlage reagiert. Die Erträge und Umsätze des Autobauers, zu dem neben Opel auch die Marken Peugeot, Citroën, Fiat, Chrysler, Jeep und Ram gehören, sind rückläufig und zwangen den Konzern in der vergangenen Woche dazu, seine Gewinnprognose für 2024 zu senken.
Der portugiesische Manager Tavares entschied sich nun für eine Umstrukturierung des Managements, seinen Abgang in den Ruhestand eingeschlossen, um diese Bedenken auszuräumen, wie er in einer Erklärung mitteilte.
Finanzchefin Knight ausgetauscht
Demzufolge ernannte der Automobilhersteller den ehemaligen Chief Operating Officer (COO) seiner China-Sparte Doug Ostermann zum neuen Finanzchef. Er löst damit Natalie Knight ab, die den CFO-Posten erst vor gut einem Jahr übernommen hatte und nun das Unternehmen infolge der jüngsten Gewinnwarnung verlassen muss. Zusätzlich zu den Veränderungen im Management krempelt Stellantis auch die Unternehmensstruktur um. Die Organisation der Lieferkette wird in die Produktionsabteilung verlagert. Damit soll der Verbesserung der Leistung der Zulieferer mehr Aufmerksamkeit zukommen.
Der neue starke Mann bei Stellantis ist derweil laut „Automobilwoche“ ab jetzt Jean-Philippe Imparato. Derzeit ist er CEO von Alfa-Romeo und Chef der Nutzfahrzeugsparte Stellantis Pro One. Imparato ist ein PSA-Urgestein, Meriten verdiente er sich unter anderem als Länderchef von Citroen in Italien, später als CEO von Peugeot weltweit. Imparato übernimmt den Posten des „Chief Operating Officer Enlarged Europe“ vom bisherigen Amtsinhaber Uwe Hochgeschurtz, der das Unternehmen verlässt.