Sie ist eine der wenigen Frauen, die Erfahrung an der Spitze einer Airline hat. Und sie ist eine der wenigen Franzosen, die Karriere bei einer ausländischen Fluggesellschaft machen. Nach Flybe und Cityjet übernimmt Christine Ourmières-Widener nun das Steuer bei der finanziell angeschlagenen TAP Air Portugal. Der portugiesische Staat, der nach einer Kapitalerhöhung im Mai 92% des TAP-Kapitals hält, hatte die 56-Jährige vorgeschlagen. Sie sei jedoch nicht seine erste Wahl gewesen, berichten portugiesische Me­dien.

Dabei verfügt die in Avignon geborene Managerin über mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Luftfahrtindustrie. Nach dem Abitur machte sie zunächst einen Abschluss in Flugzeugtechnik an der École Nationale Supérieure de Mécanique et d’Aérotechnique (ISAE-ENSMA), dann einen Master in Marketing an der Wirtschaftshochschule Essec. Ihre berufliche Karriere begann Ourmières-Widener dann bei Air France, im Wartungsteam der Concorde. Später übernahm sie die Verantwortung für die Geschäfte der französischen Airline in Großbritannien und Irland. Nach dem Kauf von Cityjet durch Air France leitete sie die irische Fluggesellschaft fünf Jahre lang, bevor sie später Chefin der inzwischen pleitegegangenen Airline Flybe wurde.

So mancher Mann aus der Branche denke noch immer, dass eine Frau zwangsweise technische Themen weniger gut beherrsche, vertraute sie einmal „Flight Global“ an. Solche Vorurteile sind nicht die einzigen Probleme, die die Mutter von drei Kindern bei TAP erwarten. So muss Ourmières-Widener nun vor allem dafür sorgen, die staatliche portugiesische Airline wieder rentabel zu machen.