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Tiktok-Mitgründer Yang kehrt Bytedance den Rücken

Das Social-Media-Unternehmen Bytedance hat mit Louis Yang eine wichtige Führungsperson verloren. Vor allem über seine Video-Plattform Tiktok hatte Yang zum Erfolg des Konzerns beigetragen.

Tiktok-Mitgründer Yang kehrt Bytedance den Rücken

Von Norbert Hellmann, Schanghai

Beim chinesischen Technologiekonzern und Social-Media-Betreiber Bytedance setzt sich eine Serie von Revirements auf der höheren Managementebene fort. Wie jetzt erst bekannt geworden ist, hat der bislang zum engeren Führungs- und Gründerkreis des gegenwärtig weltweit wertvollsten Start-ups gehörende Louis Yang Anfang Juli das Unternehmen verlassen. Der in der Öffentlichkeit wenig präsente Yang hat auf indirekte Weise entscheidend zum raschen Aufstieg des international vor allem über seine Video-Plattform Tiktok bekannten Bytedance-Konzerns beigetragen.

Yang hatte 2014 mit seinem langjährigen Freund Alex Zhu die Musikstreaming- und Karaoke-Plattform Musical.ly aufgezogen, die insbesondere bei US-Teenagern rasche Verbreitung und große Popularität fand. Drei Jahre später wurde Musical.ly für 800 Mill. Dollar von der damals erst am Anfang ihres Social-Media-Auftritts stehenden Bytedance übernommen. Musical.ly wurde dann unter der Regie von Yang und Zhu mit dem Bytedance-eigenen Kurzvideodienst Tiktok verknüpft und brachte den zuvor nur unter dem Namen Douyin in China populären Dienst auch international auf die Erfolgsstrecke. Während Zhu zeitweilig Tiktok-Chef bei Bytedance war, um dann später andere Managementfunktionen zu übernehmen, wurde Yang mit einer Reihe von neuen Produktinitiativen für Bytedance betraut, die sich letztlich aber als wenig erfolgreich erwiesen haben.

Unter Yang entwickelte Bytedance eine Reihe elektronischer Gadgets, mit der die Gesellschaft Fuß im Boomsektor Education Technology (Edutech), also Online-Dienste für Schulkinder, fassen wollte. Darunter waren Touchscreens, Desktop-Lampen und Sprachassistenzsysteme zur Begleitung von Online-Schulungsprogrammen für Kinder. Allerdings sind diese Dienste, wie auch Bytedances eigene Lernplattformen, im vergangenen Jahr von radikalen Schritten der chinesischen Regierung im Edutech-Bereich mehr oder weniger zunichtegemacht worden. Zuletzt hatte Bytedance die Edutech-Aktivitäten drastisch zurückgefahren und mehrere Hundert Mitarbeiter der Sparte entlassen.

Die Pekinger Regulierungsoffensive im Techsektor hat Bytedance-Pläne zur Erschließung einer ganzen Reihe weiterer Geschäftsfelder torpediert. So wurde der mit Akquisitionen geebnete Weg zur Eigenentwicklung von Online-Spielen und damit eine vielversprechende Kampfansage an den großen Konkurrenten Tencent gestoppt. Darüber hinaus hat Bytedance eine mit der US-Plattform Robinhood vergleichbare App für Aktienhandel und Finanzgeschäfte wieder aus dem Programm gestrichen und ihre Investmenteinheit für Venture-Capital-Engagements im Technologiesektor geschlossen.

Auf Managementebene hat Pe­kings Feldzug gegen Internetunternehmen und ihre milliardenschwere Gründerriege Konsequenzen gezeitigt. Der erst 38-jährige Gründer, Chairman und Hauptanteilseigner von Bytedance, Zhang Yiming, verabschiedete sich im November sang- und klanglos von allen Verantwortungspositionen. Dabei gab er nicht nur die Rolle des Chairman ab, sondern zog sich auch aus dem Board zurück, um sich nur noch als Angestellter mit Beratungsaufgaben zu verdingen. Der seit November frei gebliebene Posten des CFO bei Bytedance wurde erst Ende April mit der Berufung von Julie Gao, einer Expertin für Akquisitionsbegleitung und Anbahnung von Börsengängen für Technologie-Start-ups, wieder be­setzt.

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