Überraschender Wechsel bei Vallourec: Der Spezialist für Stahlrohre hat seinen bisherigen Chef Edouard Guinotte nach nur zwei Jahren mit sofortiger Wirkung durch Philippe Guillemot ersetzt. Nähere Gründe nannte der Konzern, der die Öl- und Gasindustrie beliefert, am Montag nicht. Er teilte lediglich mit, dass Guillemot für ein Mandat von vier Jahren ernannt worden sei und dafür sorgen solle, dass die Umsetzung des Strategieplans beschleunigt werde. Dabei gehe es um Wertschöpfung statt Masse. Gleichzeitig solle die Reduzierung der Kosten ständig im Blick behalten werden, um ein rentables Wachstum zu sichern.

Arbeitnehmervertreter bemängeln, keine Informationen zu dem überraschenden Wechsel erhalten zu haben. Sie glauben, dass die eingeleiteten Restrukturierungen den neuen Aktionären, Apollo und SVP Global, nicht schnell genug gehen. Sie hatten im vergangenen Jahr zusammen 41% des Kapitals übernommen. Vallourec hatte kürzlich angekündigt, sich von ihren Aktivitäten in Deutschland und einem Werk im Burgund trennen zu wollen.

Der neue Chef, der 62-jährige Guillemot, gilt als Spezialist für schwierige Sanierungen. Der Ingenieur, der einen MBA in Harvard gemacht hat, hatte verschiedene Führungspositionen bei Michelin, Valeo, Faurecia, Europcar, Areva und Alcatel-Lucent inne, bevor er 2018 Chef des Cateringkonzerns Elior wurde. Dort hat er sein Amt Anfang März niedergelegt. Edouard Guinotte, sein Vorgänger bei Vallourec, war mehr als 20 Jahre für den Stahlrohr-Konzern tätig. Er war seit März 2020 Vorstandsvorsitzender und seit 2021 auch Vorsitzender des Verwaltungsrates.

                   (Börsen-Zeitung,