Der Chef der Telekom-Geschäftskundensparte, Adel Al-Saleh, erhält vorzeitig einen weiteren Fünfjahresvertrag, der bis 2027 läuft. Der Aufsichtsrat des Bonner Konzerns stärkt mit dieser Entscheidung dem 58-Jährigen, der die Sparte seit 2018 führt, in einer schwierigen Phase den Rücken. Al-Saleh, der auf eine langjährige Laufbahn bei IBM zurückblickt und bei der Telekom die Aufgabe der Sanierung der ewig dahinsiechenden Sparte übernommen hat, musste bei seinen Zielen aufgrund der Corona-Pandemie einen Rückschlag einstecken. Umsatz- und Auftragseingang waren sowohl 2020 als auch 2021 deutlich zurückgefallen. Geld verdient T-Systems seit Jahren nicht.

Konzernchef Tim Höttges befand indes, Al-Saleh habe „T-Systems souverän durch eine umfassende Transformation und die Coronakrise geführt“ und den „Grundstein“ für Wachstum und eine „profitable Zukunft“ gelegt. Er freue sich, dass der Aufsichtsrat ein „klares Signal für Stabilität und Kontinuität“ gesetzt habe. Nachdem die Geschäftskundensparte „vier Jahre Transformation“ hinter sich habe, gehe es nun „in die nächste Phase“, in der erneut Wachstum angestrebt wird.

Zuvor war allerdings seit einiger Zeit auch deshalb Schrumpfung angezeigt, weil Teile des Geschäfts innerhalb der Telekom umgehängt und besonders unrentable Bereiche zurückgeschnitten wurden. Nicht zuletzt ließ sich der Vorstand wieder einmal dazu verleiten, für den Verlustbringer „Optionen“ auszuloten. Dabei stand zumindest ein Teilverkauf im Raum. Allerdings machen personelle Altlasten, ein hoher gewerkschaftlicher Organisationsgrad und die schwache Performance umsatzschwerer Bereiche im Vergleich zu den noch kleinen Wachstumsfeldern eine mögliche Trennung von T-Systems schwer. Saleh, der notorischen Optimismus ausstrahlt, gilt als durchsetzungsstarker Tempomacher. Bei dieser Aufgabe ist indes vor allem Ausdauer gefragt.