Beretta

Waffenhersteller seit 15 Generationen

Pietro Gussalli Beretta (60) steht an der Spitze eines Unternehmens, das auf fast 500 Jahre Geschichte zurückblicken kann. Nun hat er sein Ziel erreicht, Beretta zu einem wahrhaft internationalen Unternehmen zu machen.

Waffenhersteller seit 15 Generationen

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Pietro Gussalli Beretta (60) steht an der Spitze eines Unternehmens, das auf eine fast 500 Jahre alte Geschichte zurückblicken kann. Der CEO und Chairman des Kleinwaffenherstellers Beretta vertritt die mittlerweile 15. Generation des 1526 gegründeten Unternehmens am Lago d’Iseo in der Nähe von Brescia.

Beretta ist dynamischer denn je und außerdem ertragsstark und finanzkräftig. Mit der Übernahme des Schweizer Munitionsherstellers Ruag Ammotec, die auch aus Barmitteln finanziert wird, ist Beretta jetzt in eine globale Dimension gewachsen. Das Unternehmen zählt inzwischen weltweit 6000 Mitarbeiter, setzt 1,5 Mrd. Euro um und erzielt 46% des Umsatzes in den USA. „Wir haben die Waffen, die Ruag die Munition“, sagt Beretta zur Bedeutung des Neuerwerbs.

Strategische Akquisitionen

CEO Beretta, der Wirtschaft studiert hat, hat nun sein Ziel erreicht, den Hersteller von Handfeuerwaffen und Ferngläsern zu einem wahrhaft internationalen Unternehmen zu machen. Unter seiner Ägide hat Beretta strategische Akquisitionen in Großbritannien, Finnland, den USA, Schweden, Deutschland, der Schweiz, Russland, der Türkei, Kanada, Australien und Neuseeland getätigt und seine Produktpalette diversifiziert. Sie reicht heute vom Optiksektor (Ferngläser) über Handfeuerwaffen bis hin zu Outdoor-Kleidung vor allem für Jäger und den Militärmarkt. Rund 90% der Erlöse werden außerhalb Italiens erwirtschaftet. Zur Familienholding gehören zudem Weingüter, etwa im Chianti-Gebiet oder im feinen Schaumweingebiet des Franciacorta, quasi vor der Haustür.

Beretta rüstet die US-Armee, aber auch die italienische Armee und die Carabinieri aus. Auch in vielen Filmen kommen Beretta-Waffen zum Einsatz – der frühe James Bond nutzte etwa die Beretta 418.

Waffen haben immer einen etwas schalen Beigeschmack: Schließlich dienen sie, abgesehen vom Waffensport oder der Jagd, auch dem Töten von Menschen. Das wird vielen gerade jetzt wieder im Ukraine-Krieg bewusst, spielt aber in der Kommunikation des Unternehmens Beretta, das stolz auf das handwerkliche Können der Mitarbeiter ist, keine Rolle.

Die Familie ist sehr reich geworden in den vergangenen Jahrhunderten und widmet sich der Sammlung von Kunstwerken und dem Weinanbau. Zum Besitz des Familienclans gehört die Insel San Paolo im Lago d’Iseo. Sie war 2016 Teil des Christo-Kunstprojekts der Floating Piers, begehbare und mit Stoff bespannte Stege über den See, die auch die Insel der Familie mit einbezogen.

Pietro Gussalli Beretta ist seit 2009 mit der amerikanischen Architektin Gretchen Alexander Harnischfeger verheiratet, die unter anderem einen Palazzo der Versicherung Generali am Piazza San Marco in Venedig restauriert hat und aus der Industriellenfamilie Harnischfeger stammt. Die Eheleute haben eine Tochter.

Der CEO bekleidet zudem Positionen in Verwaltungsräten anderer Unternehmen und ist Chairman der Beretta Foundation, einer Non-Profit-Organisation zur Erforschung und Therapie von Krebskrankheiten. Außerdem ist Beretta Teil der internationalen Vereinigung von Familienunternehmern, die es seit mehr als 200 Jahren gibt.

In der Freizeit jagt er gern und sammelt moderne und orientalische Kunst. Außerdem liebt Pietro Gussalli Beretta die Oper.